LICHT- UND SCHATTENSAITEN - Winter
Label: Eigenproduktion
Nach drei Alben liegt mir nun mit "Winter" der nächste Streich vor, den Stefan Johannes mit LICHT- UND SCHATTENSAITEN fabriziert hat. Positiv fällt sofort das Cover auf, welche nicht eine reguläre Plastikhülle ist, sondern eine schön gemachte aus Papier. Auch das Artwork weiß zu gefallen, zusätzlich sind auf der Audio-CD, die dieses Mal mit 25 Minuten relativ kurz geraten ist, Bilder und ein Video enthalten. Musikalisch klingt es durch und durch wieder nach LICHT- UND SCHATTENSAITEN, jedoch um einiges rauher als früher und man merkt wieder Mal eine Weiterentwicklung des Drummings, sowohl Können als auch Sound. An der Gitarrenverzerrung hat sich allerdings noch nichts getan, sie klingt nach wie vor relativ kraftlos. Dafür macht der Bass einiges wett und die Instrumente bündeln sich zu rohem, einfachen, aber aussagekräftigen Black Metal. Stimmlich klingt es genauso nach Winter, kalt und leicht an EISREGENs M. Roth erinnernd, wenn auch die Texte natürlich ganz anders sind. Stefan Johannes sieht "Winter" als Ventil an, um Erlebnisse in der Kindheit und vor allem Schulzeit zu kompensieren und lässt nun Aufgestautem freien Lauf. Die Musik ist von den Strukturen nachvollziehbarer geworden, die Melodien sind aber nach wie vor von der schrägen Art. Leider ging auch der Charme und die Verträumtheit des Vorgängeralbums "Geschichten vom Tag" verloren - er wich Härte und Kälte. Manche Songs sind ähnlich schwer zu verdauen wie auf den älteren Veröffentlichungen, wobei die stimmungsvollen, akustischen Parts bis auf das finale "Verschneiter See" fehlen. Anzumerken ist hier, dass dies aber auch Absicht war, "Winter" soll bewusst sowas wie ein Nebenprojekt (unter gleichem Namen) darstellen und auch winterlich-frostig klingen. Neben den für LICHT- UND SCHATTENSAITEN typischen Problemen mit Eingängigkeit und Wirrheit können sich "Verloren in der Ewigkeit" und "Verschneiter See" als glitzernde Kristalle hervortun: Ersteres erinnert an DORNENREICH zu "Nicht um zu sterben"-Zeiten und entzündet endlich mal den Funken und die nach vorne treibende Energie, der bei Stefan Johannes meist fehlt und durch seltsam-wirre Strukturen gelähmt wird, zweiteres kann mit wunderschönem Chorgesang und ausgestrahlter, verträumter Ruhe punkten.

Verglichen mit "Geschichten vom Tag" konnte einiges in Punkto Sound verbessert werden, aber es ging auch etwas das geheimnisvolle, verträumte, verspielte Etwas, der LICHT- UND SCHATTENSAITEN-Charme verloren. Dennoch ein interessantes Album!

www.licht-und-schattensaiten.de


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Todesschmerz I
2. Von Einsamer Warte
3. Eisestanz
4. Verloren In Der Ewigkeit
5. An Meinem Grabe
6. Todesschmerz Ii
7. Verschneiter See
Gesamtspielzeit: 25:03

Leander
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Beitrag vom 27.09.2004
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