Bei LICHT- UND SCHATTENSAITEN handelt es sich um ein Soloprojekt aus Seeon, Bayern, bei dem eine freie Seele namens Stefan Johannes sich für alles verantwortlich zeichnet: Komposition, Lyrik, Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Artwork. Die 2001 erschienene CD "Titan Made" kann man als erstes Demo bezeichnen, als Experiment, seine erlernten Instrumente auszuprobieren. Das Werk ist mit seinen 24 Minuten und fünf Songs relativ kurz ausgefallen und ich möchte hier nicht von einem "normalen" Album sprechen, jedenfalls nicht in herkömmlicher Metalhinsicht. Stefan Johannes baut mit seinen Instrumenten, vor allem mit Gitarre und Bass, Instrumentiebögen auf, wobei die Drums eher im Hintergrund gehalten sind und relativ simpel begleiten. Bis auf eine kurze Ausnahme fehlt auf "Titan Made" der Gesang, sie ist also folglich hauptsächlich ein Instrumental. Allerdings wird bei "Geheimes" auch Pfeifen eingesetzt, das als schöne Leadmelodie die Instrumente vorwärts bewegt. Dieser Song ist auch das Highlight des Albums mit seiner Mischung aus Schönheit und Fröhlichkeit.

So ein Album zu beschreiben oder gar eine Zielgruppe anzugeben, ist sehr schwer, dazu ist LICHT- UND SCHATTENSAITEN zu unkonventionell, progressiv und experimentell. Experimenteller Metal trifft es am besten, wobei aber der Akustikanteil sogar noch höher ist. Gitarre und Bass tummeln sich melodiös, aber stellenweise auch kindlich bis ins Dilettantische abdriftend, künstlerische Elemente wechseln sich mit "Ich klampfe mal ein bisschen auf meinem Instrument"-Feeling ab. Durch fehlendes Equipment ist vor allem der Distortionsound nicht besonders ausgefallen, was aber bei der ganzen Eigenheit der Musik auch nicht zu sehr stört. Im Großen und Ganzen wartet auf Hörer/Innen, die Klänge jenseits musikalischer Regeln und Normen Musik in ihrer nackter Form mögen, ein interessantes Album, das erste gute Ansätze zeigt, aber durch Sound, Timingfehler und Einfachheit noch verbesserungsbedürftig wäre - es ist am besten als ein erster musikalischer Gehversuch zu verstehen.