Wenn man als vertraglose, portugiesische Extrem Metal Band dauerhaft was reißen will, muss der Aktionsradius, bedingt durch die mikroskopische Größe der Metal-Szene vor Ort, unbedingt europäische Dimensionen annehmen. So ist es nur konsequent, dass sich CIBORIUM für ihren zwoten Longplayer ein ordentliches Studio samt Produzenten und einen kleinen, bescheiden Distributor besorgt haben, was „Overgrowing Human Mind“ letztlich auch verdient hat, obwohl sich der Hörer nach dem Opener „Shadowalk“ schon fragt, ob das nötig war.
Nach blöden Intro-Geräuschen startet der Song mit gediegenem Melodic Death, der sich ab dem Refrain zur Death/Gothic Metal-Lachnummer entwickelt, dank dilettantischer Cleangesänge, unsauberer Produktion und endlos wiederholtem Chorus. „Glass Case“ explodiert unmittelbar danach mit der Wucht, mit welcher geil geriffte Death/Black-Kracher nun mal so explodieren. Einige echt sinnvolle Breaks verleihen der Nummer darüber hinaus eine recht vernichtende Dynamik. „Skyshaper“ fusioniert altbackenen Schwedentod, Marke schnelle UNLEASHED mit einigen Power Metal-Elementen; die clean gesungenen Passagen sind wieder komplett obsolet, allerdings genügt die Produktion inzwischen gängigen Ansprüchen, was sich in der Folge nicht mehr ändern wird. Nach einem coolen, kurzen Instrumental aus IMPELITIERI/MALMSTEEN-artigen Griffbrettgeschrubbe versucht sich die Band am aktuellen Sound von CANNIBAL CORPSE, generiert aber nur eine Light-Version der Floridagötter. Danach ein erneuter Versuch Gothic und Death Metal zu einem Song zusammenzuschrauben, was mit „The Neverending Glide“ wesentlich besser gelingt als zu Anfang der Scheibe. Kann man so lassen, sogar der Cleangesang hat die Kurve gekriegt. „Aurora In Black“ ist nicht weiter erwähnenswerter 08/15-Death, flankiert vom zwoten Instrumental, das gar CYNIC/GORDIAN KNOT-Vibes erahnen lässt. Mit „None Shall Pass“ scheinen CIBORIUM ihr persönliches Rezept für leckeren Gothic Death, nach den zwei voran gegangenen Versuchen, finalement gefunden zu haben, indem sich die Portugiesen einfach an die Genrebegründer PARADISE LOST erinnern und orientieren. Wie es sich gehört, hält der Rausschmeißer eine letzte Überraschung bereit, in Form von breaklastigem DEATH Metal, so etwa zur „Spiritual Healing“-Phase.
Um an die simpel aber sauber gelayoutete Scheibe zu kommen, müsst ihr euch direkt an die
Two Fat Men halten.