THE HERETIC - Chemistry For The Soul
Label: Xtreem Music Records
Wenn man von Progressive Metal spricht, kann das ja einiges bedeuten. So denken manche hier wohl an eher Power orientierte Gruppierungen wie THRESHOLD, die erst kürzlich mit ihrem neuen Album "Subsurface" für Furore sorgten (in Kürze übrigens dieses Review, sowie ein Konzertbericht bei Earshot online) oder POVERTY'S NO CRIME. Andere werden sich eher an die härtere Gangart wenden und von den Vorzeige Prog Deathern OPETH reden. Möglich wäre auch noch sich an progressive Black Metal Bands zu halten. Hier ständen unter anderem EPHEL DUATH zur Auswahl, die mit ihrer Mischung aus Jazz und Black Metal einige begeistern konnten (und auch mit der hier besprochenen Gruppe einiges gemein haben). Aber auch die Avantgardisten von SAMAEL und BORKNAGAR könnte man hier getrost einordnen.

Und in Zukunft könnte ich mir durchaus vorstellen THE HERETIC in einem Atemzug mit den genannten Bands auszusprechen. Auch sie haben sich einer Variante des progressiven Metals hingegeben. Es ist schwer zu sagen, wo genau diese Band einzuordnen ist, denn genau das verhindert sie das ganze Album über geschickt. Selten habe ich so ein abwechslungsreiches und gleichzeitig doch zusammen passendes Werk gehört wie es "Chemistry For The Soul" ist. Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Songs einzeln aufzählen, beschreiben oder bewerten, da es nicht nur zu umfangreich, sondern wohl auch unnötig sein würde. THE HERETIC spielen sich durch alle möglichen Arten von Emotionen und geben durchwegs eine gute Figur damit ab. Sei es nun in Soundtrack ähnlichen Gefilden oder bei melancholischeren Songs, man kann nie sagen, dass es gekünstelt klingt.
Besonders beeindruckend ist, dass man wirklich fühlt, dass es bei dieser Band nur um die Musik geht. Natürlich gibt es auch Lyrics und Vocals, welche aber kaum Platz einnehmen und sozusagen nur das Sahnehäubchen darstellen. Das Hauptaugenmerk ist auf den Sound gelegt und so nimmt man die fast ausschließlich gekreischten Texte meist nur wahr, wenn man wirklich darauf hört. Mit Sicherheit bekommt man aber die Vielseitigkeit und die Spielfreude der Band mit. Zwar sind alle Riffs punktgenau gesetzt, die Drums fehlerlos und auch die Samples, die hier und dort eingesetzt werden, einwandfrei, doch klingt gleichzeitig alles ungezwungen, verträumt, ja beinahe improvisiert. Dass dies nur in solcher Form funktionieren kann, wenn man auf seinen Instrumenten ungeheuer bewandert ist, muss ich gar nicht erst erwähnen.

"Chemistry For The Soul" bietet eben dies, nimmt einen vollkommen in seinen Bann und fordert enorm viel Aufmerksamkeit, offeriert im Gegenzug allerdings auch Musik aufs Allerhochwertigste, manchmal mit traurigem, manchmal mit Soundtrack Charakter. Es kommen aber genauso Jazz Einflüsse zur Geltung wie die von Avantgarde Black Metal. Auch die Produktion trägt ihres dazu bei und lässt die Musik immer überschaubar bleiben.
Was THE HERETIC versuchten gelingt in meinen Augen hervorragend und hineinhören sei von mir wärmstens empfohlen.

www.xtreemmusic.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Rollercoaster Suite
2. Love Is As Dreadful As Death
3. Diesel Motor Soul
4. Dead Hearts In Living Men
5. Have A Nice Day!
6. Shake Of Fever
7. The Hate Revolution 2002 A.D.
8. Radiography
9. Eden In Venom
10. Atom
11. Karmic Wheel 2.0
12. Nocturnal Guest (live)
13. False Idol (live)
14. Earth Of Untruth (live)
15. Era (live)
16. Human Nature (live)
Gesamtspielzeit: 65:01

shark
Weitere Beiträge von shark

Weitere Beiträge über THE HERETIC

CD-Bewertung
1 Stimme(n)
Durchschnitt: 1
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 19.09.2004
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: