INISHMORE - Three Colours Black
Label: Eigenproduktion
Ein wenig viel wird dem Metal-Fan auf diesem Silberling zugemutet. Gewöhnlich ist jedenfalls die CD "Three Colours Black" nicht und überrascht mit ihren 13 Tracks bei weitem öfter als nur ein Mal. Aber beginnen wir lieber ganz am Anfang, beim ersten Eindruck. Den macht üblicherweise das Cover-Artwork und schon hier bewegen sich INISHMORE auf seltsamem Terrain, bleiben aber doch im Rahmen, den ihnen der Albumtitel vorgibt. Wirklich sonderbar wird das Ganze aber doch erst, wenn man erst einmal die CD eingelegt hat. Das Intro "Tibie Paiom" ist schon ein länger bestehendes Stück, geschrieben von Dmytro Hortnianski, der im 18. Jahrhundert lebte. Es hat ein bisschen Volksmusikflair und wird a capella vorgetragen, und schon hier kommt man um ein tiefes Stirnrunzeln nicht herum. Richtig losgehen tut es dann mit "Memories II", welches nun wieder eher Richtung Power Metal geht und recht kräftig und schnell durch die Boxen dröhnt. Seltsamerweise ist aber auch hier der Refrain wieder mit einem Volksmusik-Touch ausgestattet und wird mehrstimmig dargebracht. Positiv fallen jedoch die Produktion auf, die für mich beinahe als einwandfrei zu bezeichnen ist und die hervorragende Stimme des Sängers Ramin Dänzer. Zusätzlich wirken die sechs Schweizer auf ihren Instrumenten allesamt recht versiert und machen in gewisser Weise einen spritzigen Eindruck.

Ein paar Songs über wird nun recht traditioneller Power Metal gezeigt, teilweise mit HAMMERFALL und teilweise mit, zum Beispiel, ICED EARTH Einflüssen, auch eine gelungene Ballade wurde mit "Sorrow And Pain" abgeliefert, wenn man lyrisch meines Erachtens nach aber eher schwach ist und ebenso für meinen Geschmack etwas zu oft den jeweiligen Refrain wiederholt und ihn so zu sehr betont, was beinahe nervend wirkt.

Ab Song Nummer sechs befindet man sich dann im CD-Abschnitt Namens "Beresina". Dieser beginnt wiederum mit einem volkstümlichen Song, den man diesmal aber selbst geschrieben hat, aber dem Intro doch nicht ganz unähnlich ist. Überrascht wird man zusätzlich vom deutschen Text, der insgesamt doch recht passend gelungen ist. Es folgt ein beinahe romantisch wirkendes Instrumental, das dann wieder von einem Power Metal-Song abgelöst wird. Dieser wird wieder genauso aufgebaut wie der Rest seiner Art, ist somit auch keineswegs schlecht, kann mit Einfallsreichtum punkten, aber gleichzeitig doch nicht vollends überzeugen.

Wie erwartet geht es unerwartet weiter. Plötzlich ist es DEBASE, die mir als Vergleichsband einfallen würde, wenn ich den Titelsong "Act IV Three Colours Black" höre. Ein bisschen ist es verständlich, dass sich der Sound wieder verändert hat. Einerseits deswegen, da man sich nun im dritten und letzten Abschnitt des Albums "Out Of The Theatre" befindet, andererseits weil für diesen Track der Gastsänger Thorsten Braun der Gruppe OUT OF ORDER ausgeholfen hat. Insgesamt wird man in diesem Abschnitt etwas langsamer und ein wenig dramatischer. So arbeitet man im nächsten Track wiederum mit einer zweiten Stimme, die diesmal von Mirian Pürro (INFINITE DREAMS) beigesteuert wurde, und einen sehr guten Eindruck hinterlässt.
"Next Mile" geht noch einen Schritt weiter und wirkt anfangs sehr theatralisch, wieder mit einem Chor und diesmal mit sanfter Begleitung. Der eigentliche Song, der sich nach eben dieser kurzen Einleitung vor einem erstreckt, besteht abermals aus schnellen, recht einfachen Gitarren-Riffs, treibendem Drum-Sound, anspruchsvollen Soli und einem eingängigen Refrain.
Der vorletzte Song auf diesem Langeisen bekam dann den Titel "The Storm" und orientiert sich selbst wieder mehr an traditionellerem Heavy Metal, beinhaltet selbstredend aber auch etliche andere Elemente.
Als wäre dies alles nicht längst genug, wenn nicht gar schon zu viel gewesen, ist die letzte Nummer erneut ein Kapitel für sich. Sehr sanft und melancholisch beginnt diese, so erregt sie zunächst auch unheimlich viel Aufmerksamkeit und hebt sich noch einmal zusätzlich vom Rest ab. Selbst die Lyrics dazu sind sehr gut gelungen, wie ich finde, und daher kommt auch Sänger Ramin endlich dazu wirklich tiefgehende Texte emotionsreich in die Ohren des Hörers zu transportieren. Der schnellere und kräftige Teil muss dann natürlich auch kommen, was ich persönlich schade finde, da er dem ruhigen Part sehr viel an Tiefgang wegnimmt, insgesamt aber dann doch auf seine Art recht gut in den Song passt und ihn auch als einen der besten kennzeichnet.

Da ich von niemanden erwarten kann, dass er das ganze hier durchliest (natürlich aber erfreut bin, sollte es jemand wagen ;-)) gibt es an dieser Stelle auch eine Zusammenfassung:
In meinen Augen wollten INISHMORE hier ein wenig zu viel. Besonders beim ersten Mal des Anhörens war ich überfordert mit dem Ganzen und fand so auch nicht richtig in die Musik. Auch jetzt, nach etlichen Durchläufen fällt es mir noch schwer das Album am Stück zu hören. Außerdem sind die volkstümlichen Einlagen nicht gerade nach meinem Geschmack. Die "normalen" Tracks sind zwar allesamt recht gut, können sich durch die, ich nenne sie einmal sonderbaren, Einlagen aber auch nicht sonderlich aufwerten, bleiben insgesamt dann doch eher noch guter Durchschnitt. Den Einfallsreichtum sollte man aber dem ungeachtet trotzdem belohnen und so gibt es von mir für ein recht solides und eigenständiges Album 5,5 von 7 Punkten.

www.inishmore.ch


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Tibie Paiom
2. Memories II
3. Iron Eagle
4. Hold Me (When I Die)
5. Sorrow And Pain
6. Beresina: Beresinalied
7. The Retreat
8. Journey Through The Night
9. Out Of The Theatre
10. Act IV: Three Colours Black
11. Act V: The Turning Point
12. Act VI: Next Mile
13. Act VII: The Storm
14. 187
Gesamtspielzeit: 70:19

shark
Weitere Beiträge von shark

Weitere Beiträge über INISHMORE

CD-Bewertung
3 Stimme(n)
Durchschnitt: 5
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 15.09.2004
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: