Nach sage und schreibe 22 Jahren melden sich MISSION OF BURMA mit dem sehr passend betitelten “On Off On“ zurück. Es gilt eine gedankliche Zeitreise in die frühen 80ger zu machen, zu den Frisuren, zu New Wave, zu den ersten Indie Rock-Versuchen, zu Punk. Schändlicherweise beschränkt sich mein Wissen über MISSION OF BURMA auf das oft gecoverte (MOBY, GRAHAM COXON) und von mir geschätzte Stück „That`s When I Reach For M Revolver“ das sich auf dem Album „Signals, Calls and Marches“ befand.
Musikalisch hat sich glücklicherweise bei MISSION OF BURMA nicht viel getan. Es gelingt ihnen durch die Musik eine gewisse reife Aggressivität zu versprühen, eine Atmosphäre zu verbreiten, die jener der SEX PISTOLS ähnelt; dies durch einen hell erklingenden punkigen Bass und lockeren Akkorden. Der Gesang Roger Millers ist eine Wohltat für die Ohren, zweifellos sehr professionell und voll Charakter. Beim ersten Stück „The Setup“ wird einem gleich eine Bombe vorgelegt, die sich viele gute Musiker nur mit großer Mühe aus dem Ärmel schütteln können. Hammer. So geht es auch weiter, erstklassig ins Ohr gehende, durchgefinkelte Rebbellersongs mit kreativen Gitarreneinwürfen in sehr cooler Drecksrockatmosphäre mit immer wieder auftretenden Indie Parts. Hier verweise ich z.B. auf „Falling“ oder „Nicotin Dream“, die mich von der Struktur her an den großen David Bowie erinnert, oder die vorangehenden Lieder, bei denen man die großen PIXIES raushören kann. „Max Ernst`s Dream“ besticht durch seine Surrealität und Steilheit. Wunderbare, schräge Zusammenstellung mit einem großen, fesselnden Gesang.
Schade, dass die Band sich nach der nur ersten Veröffentlichung 1982 getrennt hat. Diese Band hätte mit Sicherheit heute zu den größten und prägendsten Bands der Musikgeschichte zählen können – aber das kann ja nachgeholt werden und mit diesem zeitlosen Werk „On Off On“ stellt das kein Problem dar.
„Prepared“ ist der einzig balladeske Song auf dem Album und besticht mit gut hineinpassenden Streichern. Sonst geht es wieder im Sinne des Avantgarde Rock und Post Punks weiter. „Wounded World“ und die folgenden Tracks sind 100% Eighties Punk und experimenteller Rock.
Meines Erachtens ein sehr wichtiges Album mit 22 Jahren Verspätung, das dritte kommt hoffentlich zügiger!