CORKSKREW stammen von der Insel Malta, und sind in hiesigen Breitengrad interessierten Szenebeobachtern wohl vorwiegend durch die Mitgliedschaft bei der ambitionierten Wiener Institution BAND:UNION, und der damit verbundenen Präsenz auf deren Samplerproduktionen ein Begriff.

Vorliegendes Werk erblickte zwar bereits im Juni 2002 das Licht der Welt, stellt aber nichtsdestotrotz nach wie vor das aktuellste Output der Malteser dar. Mit Rockmusik im ursprünglichen Sinn haben CORKSKREW allerdings prinzipiell eher wenig gemein. Denn: Deren Sound weist viel mehr Tendenzen auf, die am ehesten für eine Zuordnung in die Kategorie Alternative/Modern/Elektro-Pop/Rock sprechen. Um es ein wenig präziser darzustellen: Massig elektronische Klangteppiche, die durchaus zum Schwingen des Tanzbeines animieren könnten, paaren sich mit einer bezaubernden Frauenstimme, mitreißend-bombastischen Melodiebögen und mehr oder weniger sporadisch auftretender Alternative Rock/Pop-Tunes. Das Ergebnis entpuppt sich als ausgesprochen eingängig, was vor allem auch als Verdienst der Sängerin anzusehen ist, deren Organ den Kompositionen noch das vielzitierte gewisse Etwas verleiht.

Jedenfalls kann den einzelnen Stücken auf „Micromania“ mit Fug und Recht kommerzielles Potential bescheinigt werden, vor allem die prägnanten Refrains tragen das ihrige dazu bei, dass sich die Stücke als gnadenlose Ohrwürmer erweisen, die in den Gehörgängen ihre Zelte aufschlagen. Ein Smashhit jagt quasi den nächsten, und es gelang zweifelsohne das beachtliche Niveau über die gesamte Spielzeit zu halten. Neben der bereits erwähnten durchaus versierten Gesangsarbeit von Frontfrau Diane, deren Stimme Erinnerungen an Rockröhren wie ALANIS MORISETTE wachruft, bestechen die Stücke vor allem durch äußerst warmblütige, verträumte Melodien, die eine relaxte und ungezwungen Atmosphäre, ja schon fast schon eine Urlaubsstimmung schaffen, der man sich naturgemäß nur schwer entziehen kann. Wenn man sich gezwungen sieht, unbedingt Vergleiche zu in ähnlichen Soundgewässern segelnden Bands zu ziehen, so würde ich auf das Soloalbum "Deus ex machina" von LIV KRISTINE(Ex-THEATRE OF TRAGEDY, LEAV ES´ EYES ) verweisen, das eine durchaus vergleichbare musikalische Ausrichtung aufweist, aber dennoch nicht ganz so einfach zu konsumieren ist.

CORKSKREW sind auf alle Fälle mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet, weitere Sprossen der Erfolgsleiter noch oben zu bewältigen, wenn man über das nötige Quäntchen Glück verfügt, und natürlich auch die Vermarktung in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Erste Achtungserfolge können bereits vermeldet werden, denn in ihrem Heimatland durfte man bereits das Vorgrogramm zu Größen wie wie FAITLESS oder gar ELTON JOHN (!) bestreiten, und auch das Debutalbum verkaufte sich zu Hause verhältnismäßig gut.

Denn: Das Klangbild, das CORKSCREW zurechtzimmerten ist ob seiner Ausrichtung als absolut massenkompatibel anzusehen, aber leider gilt die goldene Regel des Musikbusiness, dass sich Qualität stets durchsetzten wird, heutzutage wohl nur mehr bedingt. Das längst überfällige zweite Werk soll noch dieses Jahr erscheinen.