Ob diese Band ihrem Namen entsprechend selbstverliebt ist oder nicht, kann nach einer Hörprobe wohl jeder für sich entscheiden. Auf mich wirken sie jedenfalls wie eine sehr leidenschaftliche Band mit viel Selbstvertrauen, Veränderungsdrang und gesundem Zweifel an unserer Lebensweise.
Das NARZISS keine Frischgewaschenen, aufblasbaren Newcomer Puppen sind, dürfte nach einer Reihe von Veröffentlichungen wohl klar sein. Nach "Hope Dies" (das auf Englisch eingesungen wurde) und „Ebenbilder“ sind die Erwartungen an ein neues Album hoch.

Mit doppelter Stimmgewalt (Rayk Sommer, Alexander Bartsch), kritischen deutschsprachigen Texten und brettharten Gitarrenriffs ist „Neue Welt“ eine Metalcore-Scheibe wie man sie sich nur wünscht. Die Arbeit der Gitarristen überzeugt weniger durch Innovation neuer Melodien, sondern mehr durch gewählt überzeugende Rhythmik und Dynamik der Lieder. Einzelne Teile fließen zusammen, ohne dabei den Hörer einschlafen zu lassen, sondern treiben oder packen ihn.
Die Vocals heben sich bei NARZISS als tragende Säule hervor und stehen deutlich im Mittelpunkt. Das Stimmarrangement gepaart mit den smarten Lyrics verleihen Ausdruckskraft und bieten Authentizität.

Fazit: Release einer der besten deutschen und deutsch singenden Metalcore-Bands, die durchaus überzeugt jedoch keine neue Welt offenbart.