Die Deathcoreler CRUSADE sind im Wiener Underground keinesfalls Unbekannte. So ist die Band schon bereits seit 1997 tätig. Was vom nennen wir es "inneren Zirkel" abgesehen kaum jemand weiß, legten Mitglieder dieser Band den Grundstein für dieses Magazin, was auch gewürdigt gehört. Es fand sich im Laufe der Zeit fast jedes Bandmember als Schreiberling bei Earshot. Meine Kritik soll trotzdem so objektiv wie möglich bleiben, auch wenn ich über Kollegen schreibe.
Wie die meisten Bands hierzulande teils von Line Up Problemen geplagt, musste die Band die Abwanderung von Drummer Lugi zu
PUNISHMENT verzeichnen. Meines Wissens nach war auch mal Alex Mayer, seines Zeichens Basser und Frontgurgler der Hyperspeed Brutal Deather ESOPHAGUS, die kurze Zeit für ordentliche Furore sorgten, mal in den Reihen der Band. Alles Schnee von gestern: Bassist Andi ist fast seit immer dabei und Drummer Christoph nahm den Platz am Drumhocker bereits vor einiger Zeit ein.
„Loathed Resistance“ ist somit das erste Lebenszeichen seit dem Demo „Further Down“, das bereits einige Jahre auf dem Buckel hat. Eingetrümmert wurden die vier Tracks im Proberaum der Band, der kurzerhand zum Studio umfunktioniert wurde. Wer pures Geschepper und einen komplett undifferenzierten Sound erwartet, liegt jedoch falsch. Wenn ich da an das denke, was so manche Grindcore Band als in einem echten Studio aufgenommen bezeichnet, dann ist der Sound hier ein Meisterwerk. Dennoch darf klarerweise keine High End Produktion erwartet werden.
Echt gut gefällt mir der Basssound, der dem auf FEAR FACTORYs „Soul Of A New Machine“ verdammt nahekommt (sicher kein Zufall. Anmerkung Kronos;o). Das Schlagzeug könnte auch durchaus klar vernommen werden, wäre da nicht ein bestimmtes Manko: das vorhandene Potenzial der Aufnahme wird durch den gnadenlos wummernden (zuviel Bassfrequenzen) und endlos kratzigen (Marshall lässt grüßen) Sound der Gitarren ordentlich abgeschwächt. Die Vocals sind gelungen und loten alle Bereich derben Death Metals aus, sind aber gelegentlich ein wenig übersteuert beziehungsweise mit unangenehmen Clippings (vulgo: Knackser) durchsetzt.
Musikalisch bewegt sich die Band im Grenzfeld zwischen älteren FEAR FACTORY gepaart mit MESHUGGAH-mäßiger Rhythmik sowie einigen Abstechern Richtung CANNIBAL CORPSE und DYING FETUS. Die Rhythmik wirkt stellenweise etwas verfahren, erlaubt man sich zu grooven, wie zum Beispiel zu Beginn des dritten Songs, dann macht die Sache richtig Spaß. Die gelegentliche Einspielung von Samples macht sich auch gut, und sollte in der Art wie am Anfang des vierten Songs, bei dem die Rhythmik des Samples in den Song übernommen wird, durchaus fociert werden.
Wenn ich nun versuche das bisher Geschriebene auf einen Punkt zu bringen, dann müssten sich folgende Schlüsse ergeben: mit einem Produzenten gemeinsam, der hie und da ein wenig gegenlenkt, wenn die Rhythmik zu undurchschaubar wird und einen weiteren Take verordnet, wenn man nach dem Einspielen selber meint „das passt schon“ (ich weiß wovon ich spreche, ich habe den Fehler selbst schon oft genug gemacht), einer klareren Produktion inklusive verbessertem Gitarrensound (wie ich höre hat Kollege Marin bereits bei einem fetten Mesa Boogie zugeschlagen hrhr…) dürften sich die Herrschaften international konkurrenzfähig nennen. Momentan spielen sie noch in der zweiten Liga, was sich aber durchaus ändern kann. Ich bin gespannt, was da noch kommt und vergebe daher fünf Punkte.