REBEL SCOPE - Human
Label: Eigenproduktion
Als ich „Human“, die insgesamt vier Track umfassende Demo-CD von REBEL SCOPE (Wien/OÖ) erstmals zwecks Begutachtung zur Hand nahm, stach mir gleich die fast schon anachronistisch anmutende Aufmachung ins Auge: Ein schlicht zweifarbig (schwarz-rot) gehaltenes Inlay. In Zeiten wie diesen, wo schon fast jede Nachwuchsband ihre Demoproduktionen mit Hochglanzfotos optisch aufpoliert, setzen REBEL SCOPE ihre Prioritäten offenbar gänzlich anders: Sie verfolgen vielmehr den Leitsatz „Let the music do the talking“, und das ist auch gut so, denn letztendlich zählt der Inhalt und nicht die Verpackung.

Ihre stilistische Ausrichtung definieren die Jungs selbst als „emtional noise experience“, und dass die einzelnen Mitglieder nicht unbedingt dem politikverdrossenen (Groß-) Teil der österreichischen Bevölkerung angehören, und auch Wert darauf legen, jeglichem rassistischen Gedankengut eine klare Abfuhr erteilen, verdeutlicht die im Inlay abgedruckte Message „Good night white pride“.

Nun, der Eigeninterpretation ihres Stils kann ich jedenfalls zustimmen, wobei sich eventuell auch der Begriff „Emo-Hardcore“ als ebenfalls durchaus passender Begriff zur Beschreibung ihres Sounds eignen würde. Jedenfalls beherrschen REBEL SCOPE eine Disziplin, die gerade von heimischen Genrevertretern äußerst souverän repräsentiert wird, nämlich eine gefühlsbetonte Symbiose aus dynamisch-druckvollen Sounds vermischt mit eingängigen Momenten, wozu auch ein ausdrucksstarker Sänger gehört, dessen Gesangsspektrum von zornig-schreiend bis glockenklar clean singend reicht. Gerade diese doch oft überraschend auftretenden Wechselbäder der Gefühle innerhalb der Songs, wo ruhige Passagen und gnadenlos-heftige Parts einander quasi die Klinke in die Hand drücken, zeichnen Stücke wie „Human“ oder „It`s Real“ aus. Bei Track Nr. 3 „Find The Light“ legt man was das Spieltempo angeht allerdings einen Zahn zu, forcieren aber über weite Strecken ebenfalls den weiter oben bereits skizzierten emotionsgeladene Mix aus knackigen Riffs, tonnenweise Groove und Unmengen von Melodien, und auch der 4. Song „S.A.D.“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Ob man bewusst diese variantenreiche Ausrichtung der Stücke setzte, sei allerdings doch in Frage gestellt, denn ich wage zu behaupten, dass diese nicht unbedingt auschließlich als Ergebnis kreativer Soundtüfteleien im Proberaum anzusehen sind, sondern dass man zwangsläufig solch geartete Resultate erzielt, wenn man bereit ist, beim Songwriting quasi vorwiegend aus dem Bauch heraus zu agieren, und seinen Emotionen somit jegliche Freiräume zu gewähren, da sich der Gemütszustand eine Menschen eben ständig ändern kann, was sich eben in den Songs von REBEL SCOPE wiederspiegeln dürfte.

Fazit: Eine sicherlich konkurrenzfähige und somit empfehlenswerte Demo-CD, die das Potential des Quartetts bestens veranschaulicht. Wie immer gilt: Bei konsequenter Verfeinerung ihres Stils und dem nötigen Durchhaltevermögen können REBEL SCOPE mit ihren derzeitigen Status mit absoluter Sicherheit noch bedeutend ausbauen und ihre Musik noch um einewn Tick hochwertiger gestalten. Der erste Schritt dazu wurde mit diesem Demo jedenfalls getan.......

www.rebelscope.com

MP3 - FILES:
human (File liegt auf www.wels.sth.ac.at)
s.a.d. (File liegt auf www.wels.sth.ac.at)

5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Human
2. It`s Real
3. Find The Light
4. S.a.d.
Gesamtspielzeit: 11:28

Hutti
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Beitrag vom 13.07.2004
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