VANITAS - Lichtgestalten
Label: Ccp
Mit „Lichtgestalten“ hat die 1996 gegründete österreichische Band VANITAS ihr drittes reguläres Album am Start. Einmal mehr servieren uns Andreas Schärfinger (Gitarre, Gesang), Christoph Högl (Gitarre), Franz Löchinger (Drums), Johannes Kickinger (Keyboard), Manuel Simoner (Bass) und Maria Dorn (Sopran) ihre gelungene Mixtur aus schwermetallischen Dark- Death- und Gothic Klängen. Dieses Mal kann man auch auf gut 50 Minuten Spielzeit stolz sein und ist somit, was die Länge des Silberlings betrifft, im grünen Bereich. Ob und wie sich die Änderungen im Line up (neuer Gitarrist und Schlagzeuger) auf die Musik ausgewirkt haben, werde ich nun genauer unter die Lupe nehmen.

Als erstes sei erwähnt, dass man sich nicht von dem in hellen Farben gehaltenen Coverartwork sowie dem positiven Titel „Lichtgestalten“ blenden lassen sollte. Die Musik der Niederösterreicher ist nach wie vor voller Emotionen, dunkler Ausstrahlung und glänzt durch ihre düsterere Atmosphäre. Lediglich die unter die Haut gehenden Lyrics kann man auf diesem Album sowohl positiv als auch negativ interpretieren. Dieser Spielraum wurde dem Hörer ganz gezielt und bewusst gelassen. Man kommt selten in den Genuss, deutschsprachige Texte auf einem derart hohen Niveau und mit dieser Tiefgründigkeit zu hören. Hier hat Sänger und Mastermind Andreas Schärfinger wirklich eine Glanztat vollbracht. Doch auch die Musik ist alles andere als uninteressant. Schon beim ersten Durchlauf der CD erkennt man, dass sich VANITAS eindeutig weiterentwickelt hat. Ob das nun am Line up Wechsel liegt oder eine natürliche Entwicklung ist, sei dahingestellt. Beim zweiten Track „Lebenslauf“ entfernt man sich trotz der modernen Samples nie zu weit von den traditionellen Wurzeln. Das darauf folgende „Tausende Quadrate“ ist meiner Meinung nach einer der Höhepunkte auf „Lichtgestalten“. Die bittersüßen Streicher und die abwechslungsreichen Vocals machen den Song zu einem Highlight. Der Beginn von „Sammelleidenschaft“ erinnert ein wenig an GOETHES ERBEN und entpuppt sich dennoch als lupenreiner VANITAS Song mit all seinen Trademarks. Als Anspieltip kann man „Menschen…Gott…Maschinen“ nennen, da er stilistisch gesehen den neuen Sound der Band gut zusammenfasst. Die Sopran Stimme von Maria Dorn wird gezielt eingesetzt, sodass sie zu keinem Zeitpunkt überflüssig oder deplatziert wirkt. So kommt es bei „Vergangenes kehrt wieder“ zu Fräulein Dorns Premiere, einen ganzen Song alleine zu singen. Ein durchaus gelungenes Stück, das für Abwechslung sorgt. Zum Schluss wird bei „Relatives Freisein“ noch einmal die Virtuosität der Band aufgezeigt und recht flott zur Sache gegangen. „Man ist nie ganz frei, nur der Käfig wird größer“ heißt es hier im Refrain und regt einmal mehr zum Nachdenken an.

Im Großen und Ganzen kann man „Lichtgestalten“ als positive musikalische Weiterentwicklung der Band sehen. Es wurden vermehrt moderne Elemente in die Musik eingebaut, ohne dabei an Härte zu verlieren. Ein durchaus gelungenes Album, welches VANITAS hoffentlich nicht nur in Österreich einen Schritt weiter bringen wird!

www.vanitas.at


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Endlosschleife
2. Lebenslauf
3. Tausende Quadrate
4. Sammelleidenschaft
5. Missverstanden
6. Re:inkarnation
7. Kontrollverlust
8. Menschen...Gott...Maschinen
9. Vergangenes Kehrt Wieder
10. Relatives Freisein
Gesamtspielzeit: 54:25

Gunther
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Beitrag vom 07.07.2004
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