JOEY CAPE - TONY SLY - Acoustic
Label: Fat Wreck Chords
Wie das manchmal so ist kamen Tony Sly (Sänger bei NO USE FOR A NAME) und Joey Cape (LAGWAGON) eines Tages auf die glorreiche Idee gemeinsam eine Split-Akustik CD aufzunehmen. (Auf eine ähnliche Idee - allerdings ohne Partner - kam vor kurzem übrigens auch Nikola Sarcevic von MILLENCOLLIN.) Nun - aus dieser „Spinnerei“ wurde tatsächlich etwas und das fertige Werk liegt nun vor. Beide steuerten jeweils fünf alte und einen neuen Song bei, wobei vor allem Hits der beiden Bands aus dem Pop Punk Genre ausgewählt wurden.
Tony Sly startet gleich mal mit „International You Day“ durch, erstaunlich wie schön die Jungs eigentlich singen können. Das Tempo ist klarerweise stark reduziert, im Gegensatz zu Joey Capes Interpretationen allerdings noch recht flott, beispielsweise auch bei „Not Your Savior“, das noch dazu gut im Ohr bleibt.
Unvermeidlich für Akustikversionen sind natürlich die beinahe bei jedem Lied eingesetzten Streicharrangements, etwas weniger wäre da teilweise mehr gewesen. Nur Capes „Violins“ setzt trotz des Titels auf Akkordeonklänge.
Aber zurück zu Tony Sly: sowohl der neue Song („Stunt Double“) als auch „On The Outside“ werden dem ersten positiven Eindruck der vorigen Nummern leider nicht mehr gerecht. Vor allem die Neukomposition schrammt knapp an der Schnulze vorbei, eine viel zu gezähmte Stimme und eine wenig überzeugende Melodie geben dem Song den Rest. Das klingt, ebenso wie „On The Outside“, wo außerdem schmerzhafte Ohhs und Ahhs sowie ein peinlicher Herzschlageffekt noch eines draufsetzen, einfach zu sehr nach netter Softpop Boyband von nebenan.
Im Gegensatz dazu weniger lebhaft, nachdenklicher und noch stärker kondensiert sind Capes Beiträge auf diesem Album. Das ist jedoch nicht notwendigerweise ein Nachteil. Cape profitiert vor allem von seiner markanteren Stimme und seinem einfallsreicheren Einsatz von ungewönlichen Musikinstrumenten, wie etwa dem bereits erwähnten Akkordeon.
Herausragend ist auf jeden Fall „Tragic Vision“ und auch der neue Song „Violet“ kann überzeugen.
Grundsätzlich war es eine gute Idee, mal in einem anderen Revier zu wildern, ein wenig besser gelungen ist dies jedoch Joey Cape, der kreativer an die Sache heranging. Also durchaus eine Kaufempfehlung für aufgeschlossene Punk Fans.
Für mögliche Projekte in der Rockstar-Pension haben die beiden darüber hinaus mit diesem Album einen ersten Grundstein gelegt.

www.fatwreck.com


5.0 von 7 Punkten

Tracklist:
1. International You Day
2. Not Your Savior
3. Exit
4. Stunt Double
5. Justified Black Eye
6. On The Outside
7. Move The Car
8. Violins
9. Tragic Vision
10. Twenty-seven
11. Wind In Your Sails
12. Violet
Gesamtspielzeit: 38:54

Doris
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Beitrag vom 07.07.2004
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