"... in time, my friend...."

Erneut ist das abschließende Lied "In Time" vorübergegangen und hinterlässt mich als Hörer so sehr berührt und in Gedanken versunken zurück, dass ich zunächst gar nicht die fehlende Musik bemerke, denn in meinem Kopf hallen noch so viele Melodien und Texte wider, die nachhaltig beeindruckt haben und mich einfach nicht loslassen wollen.

Nun stehe ich hier vor der schweren Aufgabe, ein Album zu besprechen, welches kaum mit Worten, sogar schwer mit Gedanken zu erfassen ist. Alles harmoniert und ist in sich ein Ganzes und doch sind die einzelnen Songs auf "Kallocain" kleine in sich geschlossene Meisterwerke, denen man leicht verfallen und sich dann nur mehr mit großer Anstrengung abwenden kann.
Verträumte Tonfolgen, wie sie kaum bei irgendeiner anderen Band zu finden sind, verbunden mit Texten, welche so tief in die Psyche des Schreibers blicken lassen und wie sie schöner nicht hätten verfasst werden können.

"what if i told you, that my happniess is depending on you,
that all my fortune is asleep beside of your hand...
would you believe me, if i showed you my true intention..."

Alles wird nur von einer sehr sanften und eher leichten musikalischen Untermalung getragen und von einer weiblichen Stimme dominiert. Diese Stimme vermag es vollkommen unglaublich mitzureißen und auszudrücken was man übermitteln will. Ob Trauer, Verzweiflung oder Hoffnung, alle Gefühle werden perfekt und beinahe plastisch dargestellt. Die Produktion ist beeindruckend, alles klar und sichtbar, und doch irgendwo leicht geheimnisvoll und neugierig machend, so dass man allein mit den Instrumenten genug hätte, dass einen immer wieder begeistern kann.

Ich weiß nicht viel mehr zu sagen, außer dass PAATOS mit "Kallocain" ein Meisterwerk geschaffen haben, das für mich in dieser Liga konkurrenzlos ist, wahrscheinlich auch weil sie sich von allem bestehenden irgendwo befreien, ohne gleichzeitig fremd zu klingen und so kaum Vergleiche zu anderen Bands zulassen. Ohne zu zögern würde ich sie auf eine Stufe mit den großen Meistern der Gefühle wie ANTIMATTER oder ANATHEMA stellen, auch wenn PAATOS es noch ruhiger angehen, als diese zwei Bands es wohl jemals getan haben.
Ich kann nur jedem, der Wert auf gefühlvolle, verträumte, ruhige und doch sehr intensive Musik legt empfehlen, sich dieses Album schnellstmöglich zu besorgen. Von mir sei geraten sich die guten 50 Minuten einfach eine Auszeit zu nehmen und sich, frei von allem, auf dieses Werk einzulassen, es wirken zu lassen. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass irgendjemand davon enttäuscht ist.