LOXODROME - Down To Earth
Label: Eigenproduktion
„Eine LOXODROME ist eine Kurve auf einer Umdrehungsfläche, welche alle Meridiane unter gleichen Winkel schneidet. Sie symbolisiert die Schaffensart unserer Band, in welcher es keinen Solomastermind sowie außenstehende Coaches gibt...“.

Soweit also der kurze Mathematik-Exkurs im Bandinfo von LOXODROME, in der erfolgreich der Versuch unternommen wird, mathematischen Gesetze auf die Arbeitsweise der Formation umzulegen. Unzählige Shows in (fast?) ganz Österreich (beispielsweise im Vorprogramm von Größen wie SUCH A SURGE oder den FARMER BOYS) und in Deutschland sowie durchaus von Erfolg gekrönte Teilnahmen an Bandwettbewerben (YBC, Bandbreiten und mehr), trugen das Ihrige dazu bei, den Bekanntheitsgrad der fünfköpfigen Band aus Pettenbach um ein Beträchtliches zu erhöhen. Schon die EP „Willed“ (2001) erntete positive Resonanzen, und ist mittlerweile längst vergriffen. Nach einem doch relativ langwierigen Aufnahmeprozess, der sich über sieben Monate dehnte (Gut Ding braucht eben lange Weil'!), stellte das Quintett nicht ohne Stolz Ende April dieses Jahres der Anhängerschaft ihr neuestes Baby namens „Down To Earth“ vor.

Ihren Stil definieren die Jungs aus dem malerischen Almtal als „Helsinki Nu Metal" (Was auch immer das bedeuten soll?). Groovig, hart, eigenständig, durchdacht“. Nun, die Eigenschafen „groovig“ und „hart“ können freilich auch auf die Stücke von „Willed“ bezogen werden, aber wenn man sich wirklich die Mühe macht, „Willed“ und „Down To Earth“ quasi in einem Guss hintereinander zu hören, wird man unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass die Band in den letzten zwei, drei Jahren einen Reifeprozess durchlebte, und sich dementsprechend in allen Belangen bedeutend steigern konnten. Somit gelang es auch, das Songmaterial bedeutend anspruchsvoller, und damit auch durchdachter und eigenständiger zu gestalten, um wieder auf die im Bandinfo enthaltenen Begriffe zurückzukommen. Nimmt man die Song von „Willed“ als Messlatte, und versucht, deutliche musikalische Veränderungen und Unterschiede herauszudestillieren, stellt man fest, dass eigentlich keine dramatische Kursänderungen stattgefunden haben, wenngleich man vielleicht im Vergleich zu früher um einen Tick rhythmusorientierter sowie schlicht und einfach professioneller agiert. Die unermüdliche Arbeit im Proberaum trägt eben schön langsam insofern Früchte, indem durch das dadurch erweiterte Spielvermögen sowie das ebenfalls deutlich ausgebaute Gesangsspektrum des Sängers sich einfach neue Möglichkeiten auftun, was das Austüfteln von Songs anbelangt. Und dieses Faktum zeichnet eben die Stücken aus, die jene des Vorgängerwerkes locker in den Schatten stellen. Auch LOXODROME verstehen es augenscheinlich, die ungezügelte Härte ihrer Musik, wenn es angebracht erscheint, auch entsprechend zu drosseln, damit der Atmosphäre der Songs keinerlei Schaden zugefügt wird, und sich vollends entfalten kann. Allgemein ist unüberhörbar, dass bei diesem Quintett eingängige Melodien/Refrains einen ebenso hohen Stellenwert genießen wie knackige Riffs und ungehemmte Heavyness. Als Anspieltipps können jedenfalls hochkarätige Nummern wie „I`m Your Radio“, „Down To Earth“ oder „Justify“ genannt werden, obwohl auch das restliche Material qualitativ kaum hinterherhinkt. Auch LOXODROME werden mit diesem Werk keine Revolution des Nu Metal-Genres einläuten, da man sich doch der gängigen Komponenten zur Zusammensetzung des szeneüblichen Sounds bediente (Laut-Leise-Dynamik und so weiter), aber das soll den sehr guten Gesamteindruck keinesfalls schmälern, denn: Es soll meiner Meinung nach bei der Entstehung von eigenen Stücken nicht ausschließlich darum gehen, möglichst Neuartiges zu kreieren, sofern dies in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich scheint, sondern die Musik sollte vor allem als Ausdruck der Persönlichkeit sowie zur Aufarbeitung von Erlebnissen und Propagieren von Ansichten dienen, ja, quasi als Ventil zum Ablassen und als Sprachrohr des Innenlebens. Daher kann man LOXODROME durchaus bescheinigen, einen eigenständigen Kurs zu nehmen, weil man eben bewusst darauf setzt, verschiedenste Stimmungslagen in den Songs freien Lauf zu lassen, und dementsprechend authentischen Eindruck hinterlässt man dabei auch.

www.loxodrome.at


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Club
2. Out Of Sight
3. I`m Your Radio
4. Down To Earth
5. Drive
6. Survival Of The Sickest
7. Take Off
8. Defy Charley
9. Justify
10. Mad Medley
11. Injustice For All
12. Torn
13. To Be
14. Get Naked
Gesamtspielzeit: 58:02

Hutti
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Beitrag vom 09.06.2004
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