BLAZE - Blood & Belief
Label: SPV
Fassen wir kurz zusammen: Blaze Bailey aus Birmingham verdiente sich seine ersten Sporen bei einer Kombo namens WOLFSBANE, die Ende der 80er bzw. bis Anfang der 90er des vorigen Jahrhunderts aktiv war und einige Achtungsverfolge für sich verbuchen konnte, ein Durchbruch auf internationaler Ebene war den Jungs schlussendlich aber nicht vergönnt. 1994 nutzte Bailey wohl die Chance seines Lebens, und durfte fortan die Nachfolge Bruce Dickinsons bei IRON MAIDEN antreten, was ganz nebenbei auch zur sofortigen Auflösung von WOLFSBANE führen sollte. Bei den „eisenen Jungfrauen“ durfte Bailey jedenfalls für zwei Studioalben inklusive Tour in die Rolle des Frontmanns schlüpfen, aber letztendlich konnte sich ein Großteil der Fanbasis nie wirklich mit dem Gesang von Bailey anfreuen, und dementsprechend kritisch fielen auch die Reaktionen auf die beiden Alben aus.

Als Dickinson anno 1999 wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurückbeordert werden konnte, musste Bailey zwangsläufig ein neues Betätigungsfeld suchen und stellte kurzerhand seine eigene Band zusammen und fast zeitgleich mit dem IRON MAIDEN-Comeback-Album „Brave New World“ erschien das Einstandswerk der Band BLAZE namens „Silicon Messiah“, das von den Medien durchaus mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Bereits Anfang 2002 folgte „Tenth Dimension“, das zwar durchaus mit guten Songs bestückt ist, aber mit echten Höhepunkt merklich geizt. Nachdem das Doppellivealbum „As Live As It Gets“ (2003) dazu beitragen sollte, die Wartezeit auf das kommende Studioalbum bestens zu überbrücken, fand die Zeit des Wartens nunmehr ihr Ende.

Wirkte das letzte Album über weite Strecken noch zu konstruiert, so kann dieser Vorwurf für „Blood And Belief“ nicht mehr gelten, da Bailey dieses Mal den Songwritingprozess quasi als Selbsttherapie nutzte, und sich den aus Alkoholsucht und anhaltende Depression resultierenden Frust von der Seele schrieb. Dementsprechend emotionsreich erscheinen auch die Kompositionen und auch sonst hat man auf die Klasse des Songmaterials bezogen einen wahren Quantensprung vollzogen und die Lieder nicht nur mit kompakten Melodien, sondern auch mit einprägsamen Refrains ausgestattet, was dem allgemeinen Hörgenuss freilich zu Gute kommt. Dabei kann der erste Track des Albums, „Alive“, trotz guter Ansätze nicht sonderlich überzeugen, aber schon die folgenden Stücke bedeuten eine kontinuierlich Steigerung des kompositorischen Niveaus. Der Titelsong vermag dabei genauso zu begeistern wie beispielweise das emotionale „Life And Death“. Beide Songs, die ich stellvertretend für weitere hochwertige Nummern auf diesem Album nennen möchte, können zwar einerseits mit tonnenschweren Gitarrenriffs und ungestümer Rohheit, aber andererseits auch mit Melodienteilen in hohem Maße aufwarten. Um diese Verbindung aus Härte und Eingängigkeit näher zu beschreiben, sei am besten der Meister selbst zitiert: „Die Songs sind heavy, aber gleichzeitig extrem melodisch. Mit anderen Worten: Eine perfekte Balance zwischen Kraft und Seele.“ Dem ist wohl nicht mehr viel hinzufügen, außer vielleicht, dass BLAZE darauf bedacht waren jegliche Monotonie im Keim zu ersticken und eine möglichst große Bandbreite harter Sounds abzudecken, so wurde beispielsweise „Tearing Myself To Pieces“ dem Thema entsprechend düster bzw. schwermütig gehalten, während bei „Will To Win“ oder auch bei „The Path And The Pain“ auf die Spielgeschwindigkeit bezogen auch einmal ein höheren Gang eingelegt wird, aber trotzdem für ausreichende Melodieanteile gesorgt, um nicht in uninspiriertes Geprügel auszuarten. Dass sich Blaze seine Zeit bei IRON MAIDEN nutzte, um deren Hauptakteur Steve Harris über die Schulter zu schauen, belegen die balladesk-bombastischen Nummern „Regret“ sowie das großartige „Soundtrack Of My Life“, die durchaus auch auf einem IRON MAIDEN-Album Platz finden könnten, ohne qualitativ abzufallen. Fazit: Blaze hat seien depressive Phasen gottlob überwunden, und befindet sich wieder auf der Überholspur. Man hört es diesem Album an!

www.planetblaze.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Alive
2. Ten Seconds
3. Blood And Belief
4. Life And Death
5. Tearing Myself To Pieces
6. Hollow Head
7. Will To Win
8. Regret
9. The Path And The Way
10. Soundtrack Of My Life
Gesamtspielzeit: 51:27

Hutti
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Beitrag vom 05.06.2004
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