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SILENTIUM NOCTIS - Bonas Deas Hauch
Label: Eigenproduktion |
Schon komisch, welche Landstriche sich in bestimmten Musikgenres engagieren. Südtirol ist da keine Ausnahme. Irgendwie scheint diese Ecke ein Faible für den symphonischen Black Metal zu haben. Allen voran GRAVEWORM. Aber auch aus der Untergrund-Ecke kommt ähnliche Mucke. Die ist nicht von schlechten Eltern, wie SILENTIUM NOCTIS mit ihrem in Eigenregie produzierten Silberling „Bonas Deas Hauch“ beweisen. Auf der anderen Seite muss es für solch eine Band depremierend sein. Was flattern nicht CDs von Plattenlabels herein mit Gruppen, die eines Vertrags nicht würdig sind. Andere brechen sich Jahre lang einen ab, bekommen dann immer noch keine Chance. Vielleicht, ja vielleicht schaffen es ja SILENTIUM NOCTIS einmal. Denn die Südtiroler haben den Dreh raus, guten Stoff abzuliefern. Sie sprudeln vor Einfallsreichtum, bringen gesprochene und geflüsterte Passagen mit ein, langsame Symphonien, die in ein gehässiges Gewitter münden. Es ist quasi alles dabei, was das Herz eines Black Metal-Fans höher schlagen lässt. Die fünf Musiker verlieren sich nie in ihrem Schaffen, bleiben beim roten Faden, den sie zu Beginn der Songs vorgeben. Gut: die Riffs sind nicht wirklich anspruchsvoll, was auch auf die Soli zutrifft. Doch dem bedarf es beim Werk der Südtiroler nicht. Denn ihre mit-tragende Säule ist das Keyboard, bedient von Monique. Da ergeben sich Parallelen zu GRAVEWORM oder auch zu CREMATORYs Erstlingswerk „Transmigration of Souls“ – mit Anleihen zu den alten TORCHURE. Deren Musik ist vom Songwriting her ähnlich aufgebaut. Was an SILENTIUM NOCTIS außerdem zu überzeugen weiß, ist der Gesang von Pippo. Er versteift sich nicht auf eine Tonlage, sondern wechselt zwischen giftigem Gekreisch und bedrohlichem Gegröle. Es ist zwar nur eine EP mit sechs Liedern, aber die weiß schon zu überzeugen. Hoffentlich gibt ein Label dieser guten Band eine Chance…
www.silentiumnoctis.com
Beitrag vom 27.05.2004 Zurück
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