GRIP INC - Incorporated
Label: Steamhammer
Gut Ding braucht Weile. Mir fällt wohl kaum ein Album ein, auf das dieser Spruch mehr zutrifft als auf „Incorporated”. Nun gilt eines – nämlich, dass eine längere Pause nicht unbedingt gesteigerte Qualität zur Folge haben muss. Das ist spätestens, seitdem zwischen der Veröffentlichung von METALLICAs "Black Album" und dem, um es euphemistisch auszudrücken, äußerst durchwachsenen Nachfolger „Load“ fünf Jahre ins Land gingen, so.

Fünf Jahre mussten sich die Fans der Band um Drum-Ikone Dave Lombardo seit dem großartigen Vorgängeralbum „Solidify“ gedulden, bis nun endlich Neues aus dem Hause GRIP INC auf dem Plan steht. Wer das qualitative Level der Vorgängeralben kennt, wird schon vermuten, dass es nahezu unmöglich sein dürfte, einen schwachen Output unter dem Namen GRIP INC zu bekommen. Ich kann glücklicherweise bestätigen, dass sie es wieder einmal geschafft haben.

Elf Songs, die die bisherige Linie der Band gekonnt weiterführen, ohne einerseits von genau dieser Linie abzukommen, aber auch nicht ohne einige Schritte weiterzugehen. Was sich auf den Alben Nummer zwei und drei abgezeichnet hatte, nämlich dass die Band geschickt pfeilgenaue Thrash-Riffs, fetten Groove und moderne Sounds zu einem äußerst homogenen Sound verschmolzen hat, wird auf „Incorporated“ zu vollendeter Perfektion getrieben. Man könnte sagen, dass die Experimente mit Gitarreneffekten, die auf dem Zweitwerk „Nemesis“ angedacht wurden, erweitert wurden und mit den markanten Groovemonstern des Vorgängers „Solidify“ gepaart wurden. Im Bereich der Vocals von Gus Chambers war es ebenso noch möglich einen qualitativen Sprung zu machen – so sind die Vocals auf „Incorporated“ noch abwechslungsreicher ausgefallen als auf „Solidify“. Was das Ganze noch ein Stück zu steigern vermag, ist die Hinzunahme von der einen oder anderen Chorpassage, und zwar nicht im Stil von Bombastmetalbands, sondern als Alternative zum Einsatz von Keyboards – das Ergebnis lässt sich mehr als hören!

Die bereits gelegentlich in den Sound eingebrachten akustischen Gitarren fanden diesmal einen größeren Platz auf dem Album. Gleich zu Beginn des Albums, bei dem auf einen kurzen, einer Maschinengewehrsalve gleichenden Einstieg, Herrn Sorychtas glückliches Händchen für akustische Leckerbissen mitreißende Gitarrenmelodien, die in Richtung der Iberischen Halbinsel zeigen, serviert. Schlussendlich entstand dann auch noch mit „Enemy Mind“ ein Lied, das komplett von Flamencogitarren dominiert wird, welches einen der absoluten Höhepunkte des Albums darstellt.
Als besonderes Schmankerl haben sich die drei Herrschaften für den Song „(Built To) Resist“ APOCALYPTICA ins Studio geholt, die sich hiermit für Herrn Lombardos Mitarbeit auf deren letztem Album revanchierten.

Auf die Produktionskünste des Herrn Sorychta (GRIP INC, SAMAEL, TIAMAT, MOONSPELL, u.a.) einzugehen, scheint mir komplett unnötig, bedenkt man, was alles aus seiner Soundschmiede hervorgegangen ist. So ist der Sound auch diesmal wieder perfekt geraten.

Fazit: Die Wartezeit hat sich mehr gelohnt, und ich bin wunschlos glücklich mit „Incorporated“. So ihr an den Vorgängeralben Gefallen gefunden habt, werdet ihr dieses Album auch mögen, für alle anderen spreche ich hiermit eine ausdrückliche Aufforderung aus, das Album eurer Plattensammlung einzuverleiben! Punkt.

www.steamhammer.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Curse (of The Cloth)
2. The Answer
3. Prophecy
4. Endowment Of Apathy
5. Enemy Mind
6. Skin Trade
7. (built To) Resist
8. The Gift
9. Privilege
10. Blood Of Saints
11. Man With No Insides
Gesamtspielzeit: 48:18

Gore
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Beitrag vom 23.05.2004
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