Was? Der originäre Heavy Metal ist tot? Er ist längst Anachronismus? Überholt vom Nu Metal, dieser tönenden Mitreiß-Musik? Pustekuchen. Vereinzelt gibt es noch Bands abseits von IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST, die eines Besseren belehren. Da braucht man kein Fan des bodenständigen Heavy Metals zu sein, um dieses Genre gut zu finden. MESSIAH’S KISS wissen, wie’s geht. Mit ihrem neuesten Silberling, schlicht „Metal“ genannt, reißen sie mit. Sogar einen Black Metal-Fan.
Gut, diese Art des alt-eingessenen, aber leicht in Vergessenheit geratenen Heavy Metal ist zwar aufgewertet durch eine gehörige Portion Keyboard-Klänge. Aber das Grundgerüst ist da, was einen Fan der klassischen Variante ohne zuviel Schnick-Schnack anspricht. Die fünf Musiker aus dem deutschen Dinslaken haben Mit-Sing-Melodien geschaffen, die die Power Metal-Ecke ankratzen. Wie es sich dafür gehört, ist der Refrain im Chorus gehalten. Generell versteift sich MESSIAH’S KISS nicht auf einen Tempo-Bereich, sondern variiert zwischen fast balladesker und oberer Geschwindigkeits-Skala. Was positiv aus dem gesamten Gefüge herausragt, ist die Gitarrenarbeit. Es gibt sie noch, die Soli. Was wäre der originäre Heavy Metal auch ohne? Nichts. Genau. Deshalb hat die Band daran gefeilt. Kein Solo ist ein abdriften in narzisstisches Gefrickel, sondern wohl durchdacht. Das Ganze untermalt mit harmonischen Keyboard-Klängen. Stellenweise ähnelt die Band MANOWAR. Vor allem dann, wenn Sänger Mike Tirelli in die dunkleren Lagen mit seiner Stimme absteigt. Macht ja nix, klingt interessant. Wie die gesamte Scheibe, die vor Ideen nur so sprudelt. Da könnten sich andere Bands eine Scheibe abschneiden. Wie gesagt, auch etwas für nicht reine Heavy Metal-Fanatiker. Kompliment.