Hardcore- und Nu Metal-Klänge mit einer Brise Punk aus dem Norden Deutschlands sind ja nichts Außergewöhnliches mehr. Die Schwierigkeit in diesem Genre ist es, etwas Neues zu schaffen aber dennoch dem Stil so gut wie möglich treu zu bleiben. Was an TUTRIBES gefällt, ist ihr Bemühen in ihrer festgefahrenen und oft abgestempelten Musik offen für anderes zu sein – Rap und Turntables finden zwischen den harten Tönen genauso Platz wie sterile Klangwelten („2007 2087“) wie auch geschmeidige Gitarrenmelodien und eher psychedelischere Sounds. Diese Elemente werden ohne großen Schnick Schnack in die Musik mit eingebunden und wirken im Gegensatz zu manch anderen Produktionen dieser Art sehr passend und nicht abgehoben.
Der Gesang erinnert mich sehr an SYSTEM OF A DOWN. Bei „Behind" und „Touched“ hört man am deutlichsten die Variation der Stimme, die von extreme-staccato bis extreme-legato reicht oder anders ausgedrückt, abgehackte Gesangsakrobatik der alten Schule.
Musikalisch bewegen sie sich auf sicheren Boden und verstehen es, die Hardcore-Gewächse fleißig zu düngen, so kommen alle Haare-Schüttler auf ihre Kosten.
Ihre Intentionen sind von kritischer Natur, denn von Ausrottung, Ausbeutung und Reflexionen über Erlebtes können TUTRIBE auf jedenfall ein Lied singen, was lobenswert ist.
„(Only my) Experience“ ist für mich der interessanteste von allen Songs, da es darin viele unvorhersehbare Brüche gibt, der Gesangsstil wechselt und dadurch nicht allzu „sauber“ klingt und sogar teilweise nach Old School riecht, was immer ein gutes Zeichen ist.
Als Fazit kann gesagt werden, dass die fünf Musiker viel Power besitzen und so weiter machen sollen, aber dennoch der Gipfel des Berges nicht erreicht wird und bis dahin ist es schon noch ein Stück.