Allein mit seiner Gitarre und einer Beatbox zieht SEDLMEIR um die Welt, um Verwirrung, Innovation und gute Laune zu predigen. Bei diesen One–Man-Rockshows wird dem Leben des Rock’n’Roll mit Gel in den Haaren und Beat in den Hüften auf eine anspruchsvolle Weise Tribut gezollt. Es gab aber auch eine Zeit, in der SEDLMEIR in Gesellschaft reiste, als er nach Schlagzeug-Hauereien in diversen Punk-Gruppierungen bei der Band BLIND als Sänger landete, die mit den MELVINS (unter anderem mit Buzz Osborne, der seine Lockenpracht nun bei FANTOMAS schwingt) auf Tour waren.
Für SEDLMEIR gilt, Rezept ist Konzept, dieses er uns großzügig auf „Hard Rock Roboter“ präsentiert: Drei Akkorde und das Zusammenspiel von Gut und Böse gefiltert durch einen "Dream Realizer", ausgehend von einem zentralen Hardrock-Prozessor bringt uns Hörern 100 Prozent Power in die Mucke.
„Hard Rock Roboter“ ist seine erste offizielle Veröffentlichung, die durch und durch gelungen ist, bedenke man, was SEDLMEIR uns mitgeben will, nämlich Schmutz ins Leben zu wollen. Musikalisch gesehen begegnet uns ein Touch 80er-Jahre-Sound, dem sich punkige Teile anschmiegen, die uns in ein sanftes Pogen bringen, sowie krachende Drum-Machine-Beats, gepaart mit minimalistischen Rock-Riffs, die von Zeit zu Zeit in Grunge-Riffs umschlagen. Henning SEDLMEIRs Dancefloor-Ausflüge lassen sich ebenso wenig verleugnen und sind bereichernd für die Gesamtheit. Der Gesang rockt, ist vorwiegend deutsch, teilweise akzentreich, was eine ironische Wirkung hervorruft.
Anspieltipps gibt's viele, da jeder Song für sich sehr ansehlich ist, will ich aber dennoch "Schmutziges Leben" und "Kein Scheiß Verein", die nicht nur durch einen hervorragenden, ehrlichen Text bestechen, sondern auch sehr gut rocken, hervorheben. Überhaupt ist das Album sehr gut arrangiert, da die Musik durchgehend sehr fett kommt.
SEDLMEIR hat die Brücke des Rock'n'Roll von damals in unsere heutige Zeit gut geschlagen und diesen heute schon zum all zu Sauberen verkommenen, zum neuartig Schmutzigen, unserer Zeit entsprechend, neuinterpretiert.
Sicher nicht jedermanns Sache, aber höchst hörenswert!