Was sich mit der EP „`Merican“ schon vor ein paar Monaten angekündigt hat, wird nun durch den Longplayer „Cool To Be You“ klar bestätigt: Die DESCENDENTS sind seit ihrer Gründung 1979 einfach Punk Rock Klassiker, darin ändert auch das 21. Jahrhundert nichts. Mit den aktuellen Jungspunden des Pop Punk nehmen sie es auf jeden Fall locker auf, dafür sorgen schon ihre Lyrics, die sich durchwegs auch mit Teenagerproblemen beschäftigen und beispielsweise von gebrochenen Herzen handeln. Ein Highlight dabei ist auf jeden Fall „Blast Off“, das die Geschichte von übermäßigem Chilikonsum und anschließenden Flatulenzen erzählt - so etwas von einem Doktor der Biochemie vorgetragen zu bekommen, hat durchaus seinen Reiz. In „Mass Nerder“ andererseits dreht sich alles um eine finale Abrechnung mit den ehemaligen SchulkollegInnen. Das politische „`Merican“ bleibt löblicherweise eine Ausnahme, Milo Aukermans weiche Stimme eignet sich für Liebeslieder einfach viel besser.
Auch das Artwork ist klassisch, vom Cover blickt noch immer die nerdige Verkörperung des Sängers. Musikalisch wildern die DESCENDENTS in althergebrachten Punkgefilden, mit leichter Schlagseite zum Pop - teilweise allerdings mit deutlich reduziertem Tempo. Richtige Kracher sind rarer, aber dennoch vorhanden, zum Beispiel mit „Mass Nerder“, „Nothing With You“ oder „Tack“. Die Kunst der schönen Melodien haben sie in den sieben Jahren seit ihrem letzten Longplayer keineswegs verlernt, solche Songs wie „`Merican“ oder „Cool To Be You“ bleiben einfach im Ohr, da gibt es kein Entkommen. Mitunter schwindeln sich jedoch auch recht dissonante und komplexe Gitarren Leads ein, die seltsamerweise an derzeit angesagte Neo-Prog Rock Bands gemahnen, so wie die einzelnen Instrumente an sich sowieso teilweise ihr Eigenleben zu führen scheinen und dem Ganzen einen chaotischen Touch verleihen.
„Cool To Be You“ weist, um es kurz zusammenzufassen, einmal mehr die Zeitlosigkeit und die unglaublich gute Qualität der DESCENDENTS auf - soviel ist unbestritten.