Nach einigen
Aufregungen rund um das Entstehen der „Rock Against Bush“ Compilation, liegt diese nun endlich vor.
Ähnlich der Internetseite
Punkvoter, die bekanntlich ja auch auf Initiative von „Fat Wreck“- und NOFX-Chef Fat Mike gegründet wurde, geht es auch hier hauptsächlich darum die Jugend im Kampf gegen George W. Bush zu repolitisieren.
Dass Bill Clinton und einige andere frühere Präsidenten auch nicht gerade Musterschüler waren, wurde geflissentlich übersehen. So bleibt der Eindruck und Vorwurf eines bemühten Aufspringens auf den Trend des „Bush Bashings“, den sich Fat Mike mit seiner verspäteten Politisierung schon gefallen lassen muss, auch wenn er das Sell Out Argument im Booklet vorsichtshalber gleich im Vorhinein widerlegt. Dass Protest Not tut wird beim Lesen der - ebenfalls im Booklet - aufgeführten 40 Gründe um Bush zu hassen allerdings klar und dass es bei dieser Compilation um Profit geht, ist bei einem unschlagbaren Preis von 8 $ auch eher unwahrscheinlich. Frei nach dem Motto: „Hilfts nichts, schadts nichts“ kann diese Compilation also doch durchaus empfohlen werden.
Geld kann ja bei der folgenden „Rock Against Bush“-Tour quer durch die USA auch noch verdient werden.
Im günstigen Preis inkludiert ist auch eine DVD mit Videos, unter anderem von BAD RELIGION („Sorrow“) und ANTI-FLAG („Turncoat“), einigen Trailern zu politischen Dokumentarfilmen und einer Einlage des Stand-Up Comedian David Cross.
Auf der CD selbst finden sich hauptsächlich unveröffentlichte Songs quer durch den Punkkrautgarten. Die Qualität stimmt leider nicht immer, negative Beispiele sind etwa das Akustik-Cover der ATARIS eines BAD RELIGION Songs, das vor allem schlecht aufgenommen wurde oder auch der Song von STRIKE ANYWHERE der farb- und lieblos runtergespielt wirkt. Einige der Bands sind wohl auch nur Amerikanern bekannt, die Qualität ihrer Songs zeigt warum. Aber es gibt auch einige Highlights, so etwa NONE MORE BLACK, die mit vollem Drive den Eingangssong bestreiten. Positiv überrascht darf man/frau auch von THE OFFSPRING sein, die einen alten Song namens „Tehran“ neu aufgenommen und in „Baghdad“ umbenannt haben. Relativ un-zahm und kaum poppig zeigen sie durchaus Innovationskraft, nur die Leistung des Sängers fällt deutlich ab. Auch ANTI-FLAG zeigen, was sie können, JELLO BIAFRA wirkt da schon angestaubter, wenn auch nicht unbedingt schlecht. PENNYWISE zeigen wieder mal auf, dass sie doch ein anderes Kaliber als beispielsweise die ebenfalls vertretenen SUM 41 sind.
Exoten sind ganz klar MINISTRY, die für die Metal Einlage verantwortlich sind und die alte Schule mitsamt Keyboards beschwören. Auch eine Reggae/Ska Band und einige Indie Rocker finden sich, um das Feld aufzulockern.
Das Preis Leistungs-Verhältnis stimmt bei dieser Compilation, auch wenn viele Songs eher entbehrlich sind und klar wird, wieso sie „previously unreleased“ waren. Obs bei der Politisierung hilft, ist eine andere Frage.