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STEVE FISTER - Between A Rock And A Blues Place
Label: Mascot Records |
STEVE FISTER, der junge Mann mit dem unglücklichen Nachnamen, hat nach langjähriger Erfahrung als Studio- und Live-Gitarrist nun sein erstes Soloalbum vorgelegt und das kann sich schon hören lassen. Blues Rock, meist funky angehaucht, ist die Spezialität des Hauses Fister. So gibt es dann standardmässig Angezerrtes auf der Gibson ES 335 serviert und auch mal akustische Bottleneck-Gitarren, die an die Roots erinnern sollen, aber irgendwie war mir von Anfang an klar, dass wir es hier eigentlich mit einem alten Hardrocker zu tun haben. Die Stimme hat mich sofort an irgendeinen der alten Helden erinnert und nach langem Nachdenken bin ich draufgekommen: Paul Stanley (KISS) klingt, so lange er mit der Stimme am Boden bleibt, verdammt nach STEVE FISTER auf den ersten Nummern von „Between The Blues And A Hard Place“ beziehungsweise umgekehrt. Kurz in der Biographie Fisters nachgelesen und der Verdacht erscheint gleich viel weniger an den Haaren herbeigezogen: Steve spielte jahrelang in der Liveband LITA FORDs, ist also tatsächlich alter Hardrocker.
„Funny ´Bout The Money“ ist vielleicht ein ganz gutes Beispiel, um meine These vom ehemaligen Hardrocker, der zum Blueser konvertiert ist, aber halt doch nicht ganz seine Wurzeln verleugnen kann, zu belegen: Eröffnet und beendet wird dieses Stück dreckig rockender Blues mit einem echt lässig gespielten Bottleneckteil, bei den Strophen klingt die Rhythmusgitarre schon fast nach AC/DC oder ZZ TOP, das Solo in der Mitte erinnert an Blues-/Fusion-Flitzefinger (man spielt halt doch die 335er und da hat man gewisse Verpflichtungen; LARRY CARLTON, ERIC JOHNSON und so) und vom Feeling her hat die Nummer diesen Mitsingcharakter, der jede gute Pop-Produktion genauso auszeichnet wie TWISTED SISTER oder KISS. Die darauffolgende Nummer zeigt dann aber auch sehr deutlich, dass man Steve nicht auf einen Stil festnageln kann; der mit Bläsern untermalte Swing-Blues „Baby’s Got A Problem“ hätte sich auch gut im Repertoire STEVIE RAY VAUGHANs gemacht und diesen hat Steve sicher auch genau studiert, denn trotz des total anderen Sounds der beiden klingt beim noch Lebenden der Einfluss des schon Toten immer wieder durch. Wie von vielen anderen auch.
Vielseitigkeit ist ja gut, aber man sollte dann doch nicht den roten Faden verlieren. „New Beginnings“ etwa klingt irgendwie wie JOE SATRIANI und eine Pop Fusion Band aus den 70ern, die zusammen Filmmusik zu einer Sonnenuntergangsszene machen, und das passt nicht ganz ins Konzept (auch wenn es eine gute Nummer ist). Ansonsten muss es einen allerdings wundern, dass keine der anderen neun Nummern deplaziert wirkt. Mischt Steve doch allzu gerne verschiedenste Einflüsse. Aber auch wenn jede Nummer irgendwie an einen anderen Künstler oder eine andere Band erinnert, klingt das Album alles in allem recht homogen.
Erwähnen wir an dieser Stelle vielleicht noch „Old Lady Trouble“, bei dem man zwangsweise an ERIC SARDINAS denkt und genau mit diesem und JOHNNY LANG würde ich STEVE FISTER, dessen Debüt „Between A Rock And A Blues Place“ ich hiermit als durchaus gelungen bezeichnen möchte, auf Tournee schicken.
www.stevefister.com
Beitrag vom 02.05.2004 Zurück
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