LUCIFERI EXCELSI, AAHAS - Split
Label: Black Empire Records
Kennt jemand das Star Wars-Syndrom? Zur Erklärung: Entweder du liebst es oder du hasst es. Die, die das eben halt okay finden, sind die wahren Freaks. Tjo. Beim Black Metal der truen und oldschooligen Sorte verhält es sich erfahrungsgemäß genau so. Ja, Zwölftonmusik ist auch ein gutes Beispiel.

Mir liegt hier eine Split-Demo von LUCIFERI EXCELSI und AAHAS vor, die sich beide in den Gefilden des Black Metals der alten Schule zu Hause fühlen. Dieser Bereich hat in der letzten Zeit ja einige Abstriche in Sachen Popularität machen müssen, vieles wird nicht mehr ganz so ernst genommen wie früher, seitens der Konsumenten sind Toleranz und Aufgeschlossenheit exorbitant gestiegen, was natürlich einer Image-geprägten Musikrichtung nicht allzu gut tut. Umso besser für das Genre, dass es doch noch einige Bands gibt, die nach wie vor radikal (bitte etymologisch zu verstehen) ihren Stil und ihr Ding durchziehen!

Los geht’s mit LUCIFERI EXCELSI. Der erste Track „Auf der Schwelle zum Tod“ besteht im Grunde aus Oldschool-Polka- und einem Viking Metal-Part samt 6/8tel-Beat. Hier wird sich wohl jeder etwas darunter vorstellen können. Die Übergänge sind denkbar schlecht, das Riffing neben dem anachronistischen Moment zusätzlich wenig einfallsreich ausgefallen. Ein klassischer Fehlgriff meiner Meinung nach, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Opener doch mehr hergeben sollte. Doch zum Glück geht es auf den darauf folgenden Tracks deutlich bergauf. „Wenn Gier vom Tod gerächt“ fängt ultafies an, behält dieses Feeling auch konsequenterweise im Laufe des Songs bei und kann alleine dadurch schon aufhorchen lassen. Der dritte, letzte und auch beste Song von LUCIFERI EXCELSI kann allerdings als einziger Song auf der gesamten CD bei mir so etwas wie richtige Stimmung erzeugen. Hier treffen alte AETERNUS, DARK THRONE und gegen Ende auch kurzfristig alte SATYRICON zu „Nemesis Divina“-Zeiten - ich trauere noch immer - aufeinander, ein gelungenes Finish, das auf jeden Fall Lust auf mehr macht. In Summe reißt mich das Material jedoch nicht vom Hocker, da steht noch ein Reifeprozess an, aber der Keim für tolle Songs ist vorhanden, das ist auch schon mal sehr viel wert.

AAHAS gehen etwas finsterer, psychedelischer und noch eine Spur minimalistischer ans Werk. Gut, auch in dieser Musikrichtung, finde ich, sollte dem Minimalismus allerdings gewisse Grenzen gesetzt werden. Ehrlich gesagt verliert für mich ein Song an Reiz, wenn drei bis vier Minuten fast ausschließlich am selben Riff rumgenagt wird, das Schlagzeug zudem noch unverändert demotiviert seinen Halftime-Blast dazuknüppelt, nur die von Zeit zu Zeit auftretenden Timingfehler Abwechslung bieten. Ich weiß nicht, für mich zählt ganz einfach das vermeintliche Argument nicht, dass das eben für den „Spirit“ und das Feeling unabdinglich sei. Für mich manifestieren sich hier deutliche Schwächen in Technik, Einfallsreichtum und musikalischer Kompetenz. Tut mir echt leid, aber in den Songs muss ganz einfach mehr drinnen sein. LUCIFERI EXCELSI haben bei ihrem letzten Song auch vorgezeigt, wie es gehen kann. Ich kann nur den Tipp geben, an den angesprochenen Mankos zu feilen, denn einen anspruchsvollen Hörer erreicht man mit der derzeitigen Performance mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kaum.

Natürlich ist mir bewusst, dass es sich hier um Undergroundbands handelt. Aber wenn ich den Vergleich zu anderen Bands wie etwa ASMODEUS, SANGUIS oder VARGSRIKET ziehe, die sich auch im österreichischen Underground tummeln, so muss ich auch hier gewisse Maßstäbe beibehalten. Und von diesen Maßstäben ist man leider noch meilenweit entfernt.

www.blackempire-records.net


2.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. LUCIFERI EXCELSI: Auf Der Schwelle Zum Tod (das Leid)
2. Wenn Gier Vom Tod Gerächt
3. Hymne Auf Den Untergang
4. AAHAS: Priestermord
5. Des Winters Zorn
6. Symbol Schwarzer Gott
Gesamtspielzeit: 42:23

Hansi
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Beitrag vom 28.04.2004
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