Die Schweden NOCTURNAL RITES sind alles andere als Unbekannte in der Power Metal-Landschaft. Vor fast zehn Jahren, genauer gesagt bereits 1995, veröffentlichte die Band ihr erstes Album, vier weitere folgten. Nach Touren mit SAXON und HAMMERFALL im Vorjahr gibt es nun mit „New World Messiah“ Album Nummer sechs. Der eine oder andere wird die Band bereits auf deren letztem Gastspiel zusammen mit EDGUY und BRAINSTORM vor ein paar Wochen ihr neues Material präsentieren gesehen haben.

Ich hatte die Band von dem, was ich bis zum Vorgängeralbum von „New World Messiah“ vom einen oder anderen Sampler kannte, als eine von vielen neuen Melodic Power Metal-Bands eingestuft. Wohl gemerkt, fälschlicherweise, denn auf dem W:O:A 2002 ließ ich mich jedoch eines Besseren belehren. Dort zeigte sich beim Auftritt der Schweden, dass deren Songs echt Klasse haben und dass die Band auch technisch überzeugen kann. Das Material auf „New World Messiah“ ist abwechslungsreich und weiß besonders durch den einen oder anderen Einsatz eines modernen Keyboard-Sounds und tiefer gestimmter Gitarren wie beispielsweise im zweiten Song „Against The World“ aus dem Sumpf der power metallischen Durchschnittlichkeit herauszustechen.
Einem gesteigerten Hörgenuss ist die Tatsache, dass nicht jedes Instrument pausenlos im Vordergrund stehen muss, verdammt zuträglich. Zugunsten guter Lieder nimmt sich jeder Instrumentalist immer wieder ein Stück zurück, um in einem Solo zu zeigen, was er musikalisch draufhat. Zu dem gesellt sich ordentliche Abwechslung im Songaufbau und in der Melodieführung. Besonders sticht das orientalisch düstere „Egyptica“ hervor. Gelungene Refrains aus der Feder bereits erfahrener Songwriter runden die Sache noch ab. Produktionstechnisch ist das Album ebenso einwandfrei inszeniert, weshalb einer guten Bewertung nichts mehr im Wege steht.

Fazit: Wenn es mehr derartige Releases in dem Bereich gäbe, dann müsste man nicht immer den ewigen Einheitsbrei erwarten, wenn neue Power Metal-Scheiben im Player landen.