SCARLET - Cult Classic
Label: Ferret Music / Roadrunner
SCARLET, die sich 2000 auflösten, um 2002 wieder zu einer Band zusammenzutreten, präsentieren mit „Cult Classic“ ihren ersten vollwertigen Longplayer. Unter den Fittichen des amerikanischen Underground Labels Ferret Music dürften sie hierzulande wohl noch kaum bekannt sein, eine Tatsache die sich nun mit der Zusammenarbeit mit Roadrunner ändern könnte - obwohl, zugegebenermaßen, der Bekanntheitsgrad dieser Band wohl nie relativ groß sein wird, schließlich ist knüppeldicker, metallischer Hardcore mit hohem Weirdo- und Chaosfaktor kaum jedermanns/jederfraus Sache. Wenn schließlich THE DILLINGER ESCAPE PLAN als Refernz herhalten müssen, dürfte endgültig geklärt sein wo der sprichwörtliche Bartl den Most herholt.
Beeindruckend an diesem Album ist auf jeden Fall die Depri-Stimmung, die alle Songs durchzieht, seien es bretternde Knüppelteile, verstärkt durch fehlende Pausen zwischen den Nummern, mit jeder Menge Gebrüll (beispielsweise „Get Your Gun“, „Untitled“ oder „The Mannequin Campaign“) oder seien es einfühlsame, ruhigere Tracks (etwa „Nymphoteens“, „My Black Hole Girl“ oder „You‘re My Fix“). Letztere haben dann auch ein wesentlich verlangsamtes Tempo, gepaart mit elektronischen Effekten, Drum Machines und auch durchschimmernden Pianoklängen. Ein äußerst komplexes Album also, dass sich keineswegs sofort entschlüsseln ließe und viel Zeit zum Verdauen braucht. Erschwerend kommt hinzu, dass es beinahe unmöglich ist sich „Cult Classic“ in einem Stück anzuhören ohne entweder völlig zermürbt vom Klangchaos oder extrem aggressiv zu werden. In der Erinnerung bleibende Melodien oder Riffs gibt es nur äußerst vereinzelt, zum Beispiel in „Suicide Soundtrack“, „Dead America“ oder „You‘re My Fix“, das wohl am konventionellsten und verträglichsten daherkommt.
Lobend erwähnt müsssen auch noch die intelligenten Lyrics, die teilweise sehr sozial- und gesellschaftskritisch sind, und das collagenartige Artwork werden.
So bleibt als Fazit ein ungewöhnliches, düsteres und sehr ideenreiches Album, dem allerdings nur schwer beizukommen ist, schließlich versuchen sich SCARLET an der Auflösung von Song- und Melodiestrukturen, dies muss zwangsläufig auf Kosten der Hörbarkeit gehen.
Wer Blut geleckt hat kann sich übrigens hier das komplette Album anhören.

www.scarletrock.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. O.D.
2. Get Your Gun
3. The Joy Decoys Are Coming
4. Suicide Soundtrack
5. Life Support
6. Dead America
7. Sinning By Your Side
8. Nymphoteens
9. Human Pollen
10. Lie. Fake. Money-make.
11. Florescent Sunshine
12. No One‘s Getting Out Alive
13. The Mannequin Campaign
14. My Black Hole Girl
15. Untitled
16. You‘re My Fix
Gesamtspielzeit: 41:06

Doris
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Beitrag vom 20.04.2004
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