ENSOPH - Opus Dementiae
Label: Cruz Del Sur
Über manchen Reviews sitzt man eine Weile. Vor allem vor dem Beginn. Grund: Die Unzugänglichkeit des Werks, über das es eine Rezension zu verfassen gilt. Es kommt nicht oft vor, hin und wieder aber schon. Nun ist es mal wieder soweit: ENSOPH haben ihr offizielles Zweitlingswerk „Opus Dementiae“ vorgelegt. Da sind wir bei eben dieser Unzugänglichkeit, die aber keinesfalls despektierlich rüber kommen soll. Vielmehr ist es der Wirrwarr an Einflüssen, die die Italiener in ihrer Musik verarbeiten – in ihrem Gemisch aus Industrial, Cyber und Gothik. In einem Wort: Abgespaced.
Beim Versuch, einen Bandvergleich zu ziehen, kommt am ehesten KOVENANT in den Sinn. Diese Band sprudelt ja bekanntlich nur so vor musikalischen Ideen. Bei allem Respekt, aber nicht so wie ENSOPH. Die Italiener verarbeiten hunderte von Einflüssen zu einem mehr oder weniger homogenen Werk - konsequent am Rande einer Überflutung. Immer wieder kriegt die Band aber die Kurve, den Hörer nicht zu überfordern. Schwerer Stoff für die Ohren. Abgespaced die Keyboards, schrill die Flötentöne von Anna, bizarr der Gesang Christophs, der sich an KOVENANT und CRADLE OF FILTHs Dani anschließt. Dabei bleibt es aber nicht, ENSOPH variieren mit Gekreisch, klarem und Sprechgesang. Der Reiz dieser Scheibe liegt darin, dass die Italiener eine Symbiose aus beruhigenden Passagen und knüppelnden Einheiten bilden. Das gibt den zehn Liedern Struktur und macht sie letztendlich eingängiger. Einen richtigen Draht findet man zu „Opus Dementiae“ aber erst nach wiederholten Hörgängen.
Es verlangt einem eine gehörige Portion Nerven ab, das Zweitlingswerk der Italiener zu hören. Wer ein schwaches Nervenkostüm hat, der wird nach dem Hören der Scheibe schlecht einschlafen. Manche Songs würden sich gut für ein Splattermovie eignen. Es stehen in erster Linie nicht die harten Gitarren im Vordergrund, das Songwriting beinhaltet alle musikalischen Elemente, mit denen sich abgefahrene und schrille Mucke produzieren lässt. Wem KOVENANT zu geradlinig ist, der muss bei ENSOPH mal reinhören. Zum Hinweis: Sieben Lieder auf „Opus Dementiae“ sind neu, drei sind von einem Demo und neu aufgenommen. Interessant auch der Remix von „Sophia’s Fall“, bekannt von Bruno Kramm (DAS ICH). Einmal in der ENSOPH-Version, einmal zusätzlich von Kramm persönlich remixed.




www.ensoph.it


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Jaladabaoth At The Spring Of Time
2. Int The Flesh
3. Sophia’s Fall
4. Faith Defeat
5. Samo A Nessuno
6. White Lamb Seducer
7. Lies Of The Mirror Which Lies Not
8. Sun Of The Liar
9. Proudly Divine
10. Sophia’s Fall (Sophies Welt Remix)
Gesamtspielzeit: 46:03

Philipp
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Beitrag vom 18.04.2004
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