Die ALTERNATIVE ALLSTARS haben ihre Hausaufgaben gemacht und mit „110% Rock“ beinahe so etwas wie ein Konzeptalbum vorgelegt. Der Nachfolger zum 2000er Album „Rock On“ ist definitiv rockiger ausgefallen, soviel kann einmal vorweggesagt werden.
Produziert hat es diesmal Gitarrist, Sänger und Multitalent (unter anderem zweifacher Skateboard-Europameister) Claus Grabke.
Bei den Aufnahmen zu diesem Album, so scheint es, haben die ALTERNATIVE ALLSTARS tief in den musikalischen Ablagerungen der 80er Jahre gewühlt und - parallel zu THE DARKNESS - den Glam- und Stadionrock aus den zurecht verstaubten Ecken geholt. Wahrscheinlich war aber auch die Stadiontour mit BON JOVI dafür mitverantwortlich. Dass „Take Me Higher“ im Intro dann einer BON JOVI Ballade zum verwechseln ähnlich ist, verwundert daher nicht weiter.
Auch Gaststars sind diesmal mit dabei, so etwa DONOTS Sänger Ingo Knollmann bei „I Get Around“ oder der Sänger von 4LYN bei „Falling From Grace“, das sehr bemüht einen auf fies macht.
Mit den Keyboard-Effekten hat es die Band durchwegs zu gut gemeint, zu hören gibts Weltraumsimulationen („Take Me Higher“) und aufdringliches Gequietsche an allen Ecken und Enden („Waking Up To Reality“), absoluter Tiefpunkt dabei der Song „Totally Wrong“, wo bitte bleibt die Geschmackspolizei? Da kommen ja die Stadionchöre noch besser.
Wirklich ins Ohr gehen der Opener „Waking Up To Reality“, die erste Singleauskoppelung „Rubberball“, die sehr pop-punkiges Flair (á la GREEN DAY zu „Dookie“ Zeiten) versprüht, und nicht zu vergessen „Hold On Tight“, der absolute Knaller der Platte.
Der Titelsong erinnert seinerseits streckenweise an MARILYN MANSON, andererseits aber auch an verschwitzte Achselhemden und Bierbäuche - 110% Rock eben.
Um es kurz zusammenzufassen: Die ALTERNATIVE ALLSTARS liefern mit „110% Rock“ ein durchschnittliches Rock-Album mit durchschnittlichen Melodien und teilweise recht nervigen Effekten ab.