RITUAL - Same
Label: Inside Out Records
Als ich dieses Album erstmals zu Gesicht bekam, ordnete ich die Band anhand des Namens sowie der Covergestaltung vorschnell der Extremmetallsparte zu. Der erste Höreindruck sollte aber dann doch für klare Verhältnisse sorgen, d.h. eine treffendere Zuordnung möglich machen.
Denn: Mit erwähntem Genre haben RITUAL ungefähr so viel gemeinsam wie Austro-Pop-Veteran Wolfgang Ambros mit New Metal. Vorausgeschickt soll im übrigen noch werden, dass es sich bei diesem Werk mitnichten um ein brandneues Output handelt, sondern um eine Neuauflage des Debutwerkes dieser schwedischen Formation, das ursprünglich bereits 1995 erschien, und nun selbstverständlich „digital remastered“ erstmals weltweit erhältlich ist.

Um endlich auf die Musik Bezug zu nehmen, und eine konkrete Kategorisierung vorzunehmen, sei festgehalten, dass die Band ganz eindeutig von Progressive Rock-Vorreitern der 70er nachhaltig geprägt wurde, was die Songgerüste angeht, die eben dementsprechend verschachtelt ausfallen.
Auch epische Stücke a la „Seasong For The Moominpappa“ rechtfertigen die weiter oben vorgenommene Zuordnung. Selbst der Gesang von Patrik Lundström (auch bei KAIPA aktiv) wirkt am ehesten von klassischen Rockstimmen beeinflußt, und verdient es mit Sicherheit, als äußerst virtuos bezeichnet zu werden.
Mit der angewandten Stilschablone ist der Sound der Band aber noch unzureichend beziehungsweise zu vage erklärt.
Warum? Weil RITUAL einerseits ganz offensichtlich eine relativ unkonventionelle Arbeitsweise an den Tag legen, was den Prozess des Songwriting angeht: Man scheut keinerlei Experimente, und bekennt sich zur Improvisation, was eine endgültig Charakterisierung ihrer Musik freilich erschwert.
Zum anderen trägt die Verwendung mittelalterlicher Instrumente wesentlich dazu bei, dass den elf Titeln zumindest eine folkloristische Note nicht abgesprochen werden kann. Als Grundlage diente den Skandinaviern zwar eindeutig klassischer Rock der herkömmlichen Sorte, der aber von einem komplexen Arrangementgerüst umgeben wird, und mittels der bereits erwähnten Einbeziehung von altbewährten Instrumenten wie beispielsweise einer Violine, Harfe und ähnlichem eine zusätzliche Aufwertung erfährt.
RITUAL haben es sich gewiss nicht leicht gemacht, sondern vielmehr ihrer Kreativität freien Lauf gelassen, und jede Form von Selbstlimitierung oder Schubladendenken im Keim erstickt.
Was bei diesem Album besonders zu beeindrucken vermag, ist die Tatsache, dass zahlreich auftretende Akustikpassagen sowie der allgemeine folkloristische Touch dem gesamten Werk eine angenehm relaxte Grundstimmung verleihen, von der man sich als Hörer natürlich liebend gerne anstecken lässt.
Die auf dem Album befindlichen packend-anspruchsvollen und eben eher in Richtung Progressive Rock tendierende Stücke (inklusive verträumt-bombastischer Keyboardparts, die an GANDALF oder auch VANGELIS erinnern) sollten hingegen bei Freunden anspruchsvoller Kost Eindruck schinden.

Auch wenn es unter Umständen einiger Zeit bedarf, eher man die Klasse dieser Veröffentlich richtig einzuschätzen imstande ist, kann ich ohne Bedenken die Empfehlung aussprechen, sich der mit der wirklich niveauvollen Musik der Schweden näher vertraut zu machen.

www.ritual.se


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Wingspread
2. The Way Of Things
3. Typhoons Decide
4. A Little More Like Me
5. Solitary Man
6. Life Has Just Begun
7. Dependence Day
8. Seasong For The Moominpappa
9. You Can Never Tell
10. Big Black Secret
11. Power Place
Gesamtspielzeit: 60:55

Hutti
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Beitrag vom 30.03.2004
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