JULIA - Songs About Decay
Label: Monkey Music
JULIA sind ja längst kein unbeschriebenes Blatt mehr in Österreich. Auch die Frage, welcher Teufel die Band am Tage der Namensgebung geritten hat, ist somit obsolet, zumal man sich (mich mit eingeschlossen) schon an den Namen gewöhnt und diesen lieb gewonnen hat.

Nach zwei EPs und Beiträgen zu diversen Samplern liegt hier mit „Songs About Decay“ also quasi das erste „g’scheite“ Album der Herren vor, und allein schon der erste visuelle Eindruck erfreut mein viel gewöhntes Schreiberling-Herz. Obwohl das Artwork natürlich stets Beiwerk darstellt und somit aus Sicht der Musik wenig Einfluss auf dessen Qualität nehmen sollte, so tut es das de facto allerdings schon, denn hier wird ein sichtbares Konzept verfolgt, das sich in Bild und Ton manifestiert, und wer die Kräfte dieser zwei bündelt, fährt bei vielen (und so auch bei mir) auf der Gewinnerstraße. Ich verstehe das zudem auch als Einladung zum CD-Einlegen, welche ich gerne annehme. Here we go:

Als Anfang hat man sich für die Anti-Intro-Variante entschieden, ergo gibt es gleich ordentlich was auf die zwölf, und man präsentiert einen schön rockigen Opener mit Biss im Refrain - und nebenbei mit Sicherheit einen der besten Songs von JULIA („Droogs“). Tja, was machen JULIA eigentlich? Rock, Alternative, Punk, Pop, Grunge, Stoner, Nu?! Man liegt mit allem falsch, aber mit jedem Einzelnen auch ein wenig richtig. Als grobe Anhaltspunkte verweise ich dreisterweise trotzdem mal auf Bands wie INCUBUS und BUSH, auf den beiden extremen Hart und Soft reicht die Bandbreite sogar von den DEFTONES bis zu SUGAR RAY. Also Facettenreichtum ist vorhanden, ob zu viel des Guten, bleibt jedem selbst überlassen, bei mir bewegt sich das Ganze knapp, aber doch im legitimen Bereich.
Was mir besonders gut gefällt, ist der gelungene Mix aus intelligentem Arrangement und geradlinigen Hooklines, so bleibt alles schön im Ohr, klingt aber nicht 08/15. Zugegebenermaßen wird für meinen Geschmack der überstraighte Pop Punk-Einfluss teils aber doch etwas überstrapaziert, hier schafft man es aus songwriterischer Sicht leider nicht auf das Niveau der Alternative-Schiene, vielmehr schimmert der dünne Hauch von Pflichterfüllung durch. Dafür gibt so etwas live natürlich immer nette Rausschmeißer her.
Der Gesang punktet bei mir absolut durch seine sehr männliche, kontrollierte Art und Weise, da hat man sich mit Sicherheit im Seattle Rock einige Inspiration holen können: Sehr fein!
Mit Niko Stössl hat man sich auch einen absoluten Meister seines Fachs an Bord geholt, er gibt der Platte soundtechnisch einen sehr satten, aber doch eigenständigen Touch.

So, Hansi, und jetzt musst du dich entscheiden!
Okay, ich nehme die JULIA, die nicht nur vom Äußeren her sehr viel hergibt, sondern die mich auch mit ihrem Witz, ihrer Intelligenz und klassischer Unterhaltung in ihren Bann gezogen hat. Wer weiß, vielleicht schau’ ich sie mir ja in zwei Monaten noch immer an.

www.julia.co.at


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Droogs
2. Beautiful
3. Estelle
4. Miosis
5. Arc-over
6. True Romance
7. Perfect
8. Distance
9. Without A Sound
10. Listen To The Bomb
11. Bulletproof
12. Friends Rust
Gesamtspielzeit: 39:37

Hansi
Weitere Beiträge über JULIA

CD-Bewertung
29 Stimme(n)
Durchschnitt: 5.69
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
12 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.25
Deine Bewertung:
  




Beitrag vom 27.03.2004
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: