LUNACY - N. I. N. E.
Label: Eigenproduktion
Schon seit 1988 bestehend und auch schon vier Alben alt geben sich die Schweizer LUNACY. Nachdem ihr letztes Label leider Pleite ging, ehe man eine CD aufnehmen konnte, muss man hier wieder, wie auch zuvor, selbst Hand anlegen und so wurde das mir nun vorgelegte Album "N. I. N. E." auch von den Musikern selbst produziert.

Hart, dennoch melodiös, mit einer wunderschönen Stimme und bereits am Anfang mit unglaublicher Atmosphäre beginnt das Album. Oft etwas ins Alternative gehende und an Bands wie PROZACK STAPLE erinnernde Gesangslinien verkörpern sehr gut gelungene Lyrics und schon der Opener dieser CD, nämlich "Walk", beeindruckt von vorne bis hinten zutiefst und setzt die Latte für den weiteren Verlauf dieses Werkes ziemlich hoch an.
Immer wird diese Qualität zwar nicht erreicht, aber dennoch kann man von einem Album sprechen, welches im Grunde kaum Einbrüche an Begeisterung liefern dürfte.
Schon "Injuries", der zweite, beinahe noch intensivere Song steht dem ersten um nichts nach. Besonders der Anfang, welcher vor allem lyrisch extrem gelungen ist gefällt mit jedem Anhören besser, so gefühlvoll gibt sich LUNACY. Hier ein kleiner Auszug aus den Lyrics dieses Songs:

"Darkness is all over me,
Inside I'm dead for ages,
Not the slightest hope for relief,
My inner self is mutilated"

Dank dem Wechselspiel zwischen Härte und sanften Passagen erfolgt ein ähnlicher Effekt, wie er auch bei OPETH des Öfteren erzeugt wird. Nämlich der, dass die langsamen Teile noch schöner und die aggressiveren noch kraftvoller und direkter durch die Boxen dröhnen, als wenn man nur eine Art dieser Spielweisen verwendet.
"But Country" ist wohl einer der ruhigsten Lieder auf der gesamten CD und wirkt auch sehr schön, wenn auch der "Death Metal"-ähnliche Teil nicht so sehr begeistert, da er etwas einfallslos klingt im Vergleich zu dem des zum Beispiel ersten Songs. Auch wenn Sänger Bozsik ein recht guter Shouter ist, so begeistert mich sein cleaner Gesang bei weitem mehr, vor allem weil er hier im Stande ist, den alternativen Touch, der LUNACY so von vielen anderen Bands abhebt, besser zu performen.

Um kurz auf die Produktion zu kommen, muss gesagt sein, dass diese sehr gelungen ist, besonders wenn man berücksichtigt, dass man dieses Album ja lediglich selbst produziert hat. Egal ob es nun das Keyboard ist, die sehr trocken und direkt wirkenden Gitarren-Riffs oder eben die Stimme. Man hat immer einen guten Weg gefunden keinen zu benachteiligen oder zu sehr hervorzuheben.

Nach dem wieder etwas treibendem Track "Virulent Virtuality" kommt mit "Darkness" eine lupenreine Ballade im Gothic Stil. Wirklich gelungen ist dieser fünfte Song, durch und durch übermittelt er eine Stimmung wie sie sonst nur schwer zu finden ist.
"N. I. N. E", der Titeltrack: schnell, unbarmherzig, kompromisslos. Für die Freunde härterer Gangarten wird dies wohl der Höhepunkt sein, auch wenn er mit guten drei Minuten der kürzeste Track auf dem Album ist. Denn die meisten anderen Stücke überschreiten mit Leichtigkeit die die fünf Minuten Marke. Auch wenn "Deep Hate" vom Namen her härter klingen mag, so ist auch dieser Song (und die beiden noch folgenden) wieder von melodiösen eher Gothic-artigen Parts beherrscht, dadurch aber keineswegs schlecht.

Wie auch in meinem beiliegendem Heft zu lesen, lassen sich die Schweizer wirklich absolut nicht in eine Schublade stecken. Kreativ ist man zweifelsohne und wohl auch ziemlich eigenständig, so dass zumindest ich kaum andere Bands als Vergleich nennen könnte. Wer vielleicht die oben genannten (übrigens hervorragenden) PROZACK STAPLE kennt, kann sich LUNACY als düstere und wahrscheinlich auch wesentlich härtere Variante dieser Gruppe vorstellen.
Ansonsten ist hier einfach Reinhören meine Empfehlung, denn bieten tut "N. I. N. E." schon einiges, allerdings ist eben sehr schwer zu sagen für wen man am meisten bietet.

www.lunacy.ch


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Walk
2. Injuries
3. But Country
4. Virulent Virtuality
5. Darkness
6. N. I. N. E.
7. Deep Hate
8. Scream
9. Looter Of Corpses
Gesamtspielzeit: 52:16

shark
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CD-Bewertung
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Beitrag vom 25.03.2004
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