VIVIAN - Demons Eyes
Übermut tut selten gut. Welch ein Sprichwort. Nie gedacht, dass es sich auf den Heavy Metal übertragen lässt. Es grenzt schon an guter Selbstüberschätzung, damit zu werben, die SAVATAGE Österreichs zu sein. VIVIAN tun es. Die Band zitiert im Begleitschreiben zu „Demons Eyes“ eine CD-Kritik zu einer ihrer früheren Scheiben. Denn da wurde die Band mit den großen Heroen verglichen.
Nun gut. Kommen wir zurück zu dem Sprichwort.
Mut, das gehört zu jeder Band, die sich auf dem Metalmarkt behaupten will. Aber derart hoch zu greifen, da sind wir bei der Semantik des Wortes Übermut. Denn was VIVIAN mit ihrer aktuellen Scheibe abliefern, kommt an SAVATAGE bei weitem nicht heran.
Das Wiener Sextett hat „Demons Eyes“ in Eigenregie aufgenommen. Von daher gehen wir auf die Produktion nicht weiter ein, die nämlich ziemlich dünn und nicht vorteilhaft abgemischt ist. Einer Underground-Band einen Strick daraus zu drehen, wäre alles andere als fair. Widmen wir uns der Musik. Heavy Rock, einigen wir uns darauf. Der hat seine Lücken. Vom Ansatz her hat das Songwriting seine Qualitäten. Doch VIVIAN verlieren diesen Ansatz und rutschen in ein unkontrolliertes musikalische Gefüge. Es ist eine übertriebene Spielfreude, die die sechs Musiker an den Tag legen und sich darin verlieren – den berühmten roten Faden eben. Vorrangig glänzt Sänger Tom Tieber nicht wirklich durch sein Gesangstalent. Das, obwohl er im Begleitschreiben als mit aussagekräftigem Gesang geadelt wird. Sein klares Organ wird immer wieder zu einem glockenhellen Staccato, was die Sache auf Dauer nervig macht. Außerdem hat er Probleme, die Stimme bei längeren druckvollen Passagen zu halten, sie bricht weg.
Musikalisch konnten VIVIAN nicht schlechter einsteigen als mit „Picking Up The Pieces“. Schon das beginnende Gitarrensolo hat keine virtuosen Qualitäten. Hinzu noch die zu weit in den Vordergrund gerückte Stimme Tiebers, und schon ist der Song kaputt. Der Refrain wird durch das stacksige Gemurmel eines Chores untermalt. Lemminge, zeigt euch.
Mehr Können beweist die Band bei den gefühlvolleren Passagen.
„This Time“ als Ballade ist durchaus hörenswert, wenn auch nicht wirklich sprudelnd vor Innovation.
Besser schon „Save Your Tears“, ebenfalls in der balladesken Richtung.
Doch der Glanz verwischt wieder etwas, sobald es in Richtung Refrain geht.
Da ist sie wieder, die zu dominante Stimme Tiebers, die den Gitarren keinen Spielraum lässt. Die Keyboardeinlagen retten dann doch noch einiges.
Abschließend ist zu sagen, dass VIVIAN den Text ihres Beiblattes nochmal überdenken sollten. Denn die Selbstbeweihräucherung ist zu dick aufgetragen. Einen Gang dabei runterschalten und einen rauf bei der Musik, das täte den Mitgliedern gut.

Mehr auf der Homepage: www.vivianrock.com

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1.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Picking Up The Pieces
2. Gates Of Babylon
3. Start Again
4. This Time
5. Mother Earth
6. Save Your Tears
Gesamtspielzeit: 33:29

Philipp
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Beitrag vom 19.03.2004
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