FIREWATER - The Man On The Burning Tightrope
Label: Jetset Records
Vorhang auf: Tod A, früher bei Cop Shoot Cop, röchelt mit zynischen Texten über den Hörer, schwarzer Humor tränkt alle Werke, bei denen er mitwirkt. Doch bei „The Man On The Burning Tightrope”, dem vierten FIREWATER-Album, scheint der Seiltänzer den Galgenhumor schon abgeworfen zu haben, seine Resignation lässt ihn sprechen: „So where do we go when everyone knows, that we`re nowhere? And we`re not even nowhere; they say you can`t get there from here“. Die musikalische Untermalung des gescheiterten und immer wieder scheiternden Zirkusartisten lässt den Abgang sehr ästhetisch wirken: Klezmersche Melodien, hie und da ein Geigenstreicher oder ein Gongschlag breiten zwar Melancholie aus, bringen aber auch zum Lachen, wenn wunderbare Symbiosen aus verrauchter Stimme, deren mit Sarkasmus gespicktem Inhalt und tief-dunkler Melodie entstehen.
Es gibt auch Stücke, bei denen man den Seiltänzer vor sich sieht, wie er seine Wodkaflasche hochhält und alles, was er noch hat, in seinen Mund und auf seinen Körper fließen lässt, in die Flammen unter sich spuckt, wie ein Derwisch, wütend schreiend und tanzend. Es wird brenzlig, hypnotisch, doch irgendwie erreichen ihn die Flammen nicht, so sehr sie es auch versuchen. Da stellt sich die Frage, ob es Zufälle, Unfälle oder gezielte Aktionen sind, die den Protagonisten ungebremst retten. Manchmal glaubt man, er will die Flammen so schnell wie möglich befriedigen, im nächsten Moment setzt er jedoch ein zynisches Grinsen auf, gibt seiner Anwesenheit den Anstrich eines unkontrollierten Verzweifelten und lacht sich irgendwo im nirgendwo, falls er dort überhaupt sein darf, über die Sinnlosigkeit und die Lächerlichkeit seines Auftritts nieder. Von Lied zu Lied wechselt seine Stimmung, doch missen möchte man keine davon. Er stürzt hinauf und hinunter, in der Mitte scheint kein Platz für ihn zu sein. Aber egal, wo er ist, gefallen tut`s ihm nirgends.
Wie es am Schluss ausgeht? Die Zuschauer klatschen, der Zirkusartist verbeugt sich. Wie weit er dabei nach unten geht? Der Vorhang schließt sich und lässt uns ahnungslos zurück. Ahnungslos, aber applaudierend.

www.firewater.tv


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Fanfare
2. Anything At All
3. Too Much (is Never Enough)
4. Too Many Angels
5. Dark Days Indeed
6. The Man On The Burning Tightrope
7. The Truth Hurts
8. Secret
9. The Vegas Strip
10. Ponzi`s Revenge
11. Don¸t Make Me Stop
12. The Notorious & Legendary Dog & Pony Show
13. The Song That Saved My Life
14. Dark Days Revisited
15. Before The Fall
16. Descent
Gesamtspielzeit: 46:58

Houdini
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Beitrag vom 07.03.2004
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