FLOWING TEARS - Razorbliss
Label: Century Media Records
Jedem braven Gothic Hörer sollten FLOWING TEARS ja längst schon ein Begriff sein, so auch mir. An eine solche Band, die schon einiges an Erfahrung, und auch einiges an (zu Recht vergebenem) Lob einkassiert hat, stellt man natürlich gewisse Ansprüche. Noch dazu wenn man hört, dass dieses Album auch von Waldemar Sorychta produziert wurde, der sich ja schon um Acts wie LACUNA COIL oder MOONSPELL gekümmert hat. Lediglich der Punkt, dass Sängerin Helen Vogt das erste Mal auf einem FLOWING TEARS Album zu hören ist, wäre ein kleiner Grund zunächst zu zweifeln, doch dieser wird sofort zerschmettert, und wie. Bewundernswert, wie gut sich Helen sofort in die Band integriert und Vorgängerin Stefanie ersetzt hat, doch tatsächlich klingt man wie ein seit Jahren eingespieltes Team.

Die sehr klare Produktion Sorychtas tut dem Ganzen auch sehr gut, so kommen die Songs, welche natürlich mit den typischen FLOWING TEARS Eigenschaften versehen sind, sehr direkt und doch mit einem gewissen Maß an Düsterkeit durch die Boxen. Schon der zweite Song "Believe" ist sehr ohrwurmträchtig und überzeugt augenblicklich.
Gothic-typische Atmosphäre wird hier zelebriert und auch wenn man doch bis zu einem bestimmten Grad sehr experimentierfreudig wirkt und bisher eher weniger beachtete FLOWING TEARS Qualitäten hervorhebt, so hält man sich dabei doch immer an die alten Spielregeln des Gothic Metals und jongliert geschickt mit Gefühlen wie Trauer, Melancholie und Reue, gemischt mit einer kleinen Portion Ärgernis. "Undying" ist hierfür ein gutes Beispiel: Ruhige Vers-Parts paaren sich mit den wunderschön eingängigen Klängen des Refrains und beinahe verträumt wirkt Helen am Mikro und übermittelt Emotionen wie es ihre Vorgängerin nicht besser hätte machen können, wenn überhaupt.

Negatives fällt eigentlich kaum auf, lediglich, dass die Songs recht kurz sind und so ihre Schönheit vielleicht nicht vollkommen entfalten können, oft auch ein wenig abgeschnitten klingen. Hier und da übertreibt man es ein wenig mit den elektronischen Helferchen, doch falls dies eintrifft ist es höchstens für ein paar Momente, also kaum der Rede wert.
Nicht nur romantisch melancholische Tracks sind vorhanden, "Firedream" etwa wird von einem recht harten Riff beherrscht und hält auch sonst einiges für Freunde des Härteren in sich verborgen.
Auch wenn ich mich wiederhole, muss ich dennoch noch einmal auf Helen Vogt zu sprechen kommen. Egal ob hoch und Engels-ähnlich, "tief" und düster oder geflüstert und unheimlich, sie gibt immer eine gute Figur ab.

Um einiges progressiver und im Allgemeinen auch ein wenig härter als auf den bisherigen Veröffentlichungen geben sich FLOWING TEARS auf "Razorbliss" und bleiben sich gleichzeitig doch treu. Ich kann dieses Album also jedem Gothic Fan nur wärmstens empfehlen, wer FLOWING TEARS schon vorher mochte, muss eigentlich auch nicht vorab reinhören, denn enttäuscht wird man hier keinesfalls. Wer von dieser Band noch nichts gehört haben sollte, braucht nur mal in Songs wie "Believe" oder "Maladine" reinhören und der Rest sollte klar sein, denn diese Songs sind nur zwei von zwölf kleinen Meisterwerken.

PS: Auch wenn CREMATORY Gothic um einiges härter rangehen, wird es schwer für sie an dieses Langeisen ranzukommen. Zumindest die Vorab-Single "Greed" hat nicht ansatzweise die Qualitäten um bei Tracks wie "Mine Is The Ocean" oder "Firedream" mitzuhalten, weder musikalisch noch lyrisch.

www.flowingtears.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Razorbliss
2. Believe
3. Virago
4. Undying
5. Radium Angel
6. Firedream
7. Ballad Of A Lonely God
8. Snakes Of Grey
9. Mine Is The Ocean
10. Maladine
11. Unspoken
12. Pitch Black Water
Gesamtspielzeit: 44:50

shark
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Beitrag vom 07.03.2004
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