Also soviel anders ist es dann auch wieder nicht geworden, das neue CANNIBAL CORPSE-Werk. „The Wretched Spawn“ bietet mit seinen 13 Songs zwar schon etwas mehr Abwechslung und Midtempoparts als die Vorgängeralben, aber die Tendenz, noch wahnwitzigere Breaks in schneller Abfolge mit Blastparts zu bringen, beherrscht weiterhin die Musik der fünf Metzler.
Das geht gleich mit „Severed Head Stoning“ los. Ein Highspeed-Haudrauf-Spektakel, das straight nach vorne losgeht und keine Gefangenen nimmt und in den 1:44 seiner Länge keine Atempause kennt. Auch mit Song Nummer zwei, „Psychotic Precision“, verhält es sich nicht anders.
„Decency Defiled“ markiert dann das erste Highlight des Albums: ein treibendes Midtemporiff dominiert den Song, unverkennbar CANNIBAL CORPSE, aber doch mit nichts bereits da gewesenem vergleichbar.
Beim Titelsong führt man eine bandeigene Tradition weiter und nimmt den Fuß ein wenig vom Gaspedal: „The Wretched Spawn“ steht in der Ahnengalerie gut neben „Gallery of Suicide“ oder „The Bleeding“, hat aber einen ganz eigenen Touch.
Apropos „The Bleeding“: „Cyanide Assasin“ würde sich gut auf diesem Album machen, zudem verfügt es über einen äußerst interessanten Tappingteil sowie ein ebensolches Gitarrensolo.
„Festering in The Crypt“ ist äußerst songorientiert in dem Sinne, dass hier nicht die Riffs sondern der Gesang den Ton angeben. Allerdings bestimmen auch die Tempowechsel (langsam – sich steigernd – schnell – langsam) den Charakter des Songs und auch die Instrumentalarbeit ist nicht zu verachten.
Rhytmische Spielereien sind dann auffällige Trademarks der Songs 11 und 12 und das letzte Lied, „They Deserve To Die“, hebt dann noch einmal das, wofür dieses Album steht, heraus: Midtempoteile werden in die gewohnt schnelle CC-Gangart geschickt eingeflochten und übernehmen teilweise sogar das Ruder. Zudem fällt hier eine das ganze Album über immer wieder zum Vorschein kommende Kleinigkeit auf: George Fishers Stimme klingt in den höheren Lagen doch eine Spur anders als gewohnt. Immerhin.
Auch die Eingängigkeit der Songs wurde
im vorhinein von Alex Webster erwähnt. Nach mehreren Hördurchgängen kann ich allerdings nur „Decency Defiled“ dieses Prädikat aussprechen.
Aber CANNIBAL CORPSE sind eben keine Popband und das is’ auch gut so.
Das bisschen Veränderung hat den Burschen meiner Meinung nach gut getan.