V.A. - Arising Realm Compilation Number 9
Das Arising Realm legt der aktuellen Ausgabe wieder einmal einen Sampler mit Undergroundbands bei und ich trau' mich wetten, dass nicht wenige aus unserer Leserschaft diesen schon haben, denn immerhin sind einige der Bands earshot-Stammleser oder kennen zumindest auch unser Magazin.

Los geht’s mit den Deutschen FEARER, denen in der aktuellen Ausgabe des Arising Realms auch ein mehrseitiger Bericht gewidmet ist. Brutalen Death Metal gibt es in Form von „Descent“ zu hören, näheres erfahrt ihr beim Review zur aktuellen, gleichnamigen CD.
SWALLOW THE SUN widmen sich dem Gothic Metal und dafür, dass ich sonst nicht all zu viel mit dieser Musik anfangen kann, konnte mich der gut produzierte und nicht zu bombastisch-pathetische Track ziemlich überzeugen.
TVANGESTE sind eine der präsentesten Bands im mittlerweile schon neunten Arising Realm. Mit fünf Seiten wird ihnen immerhin mehr Platz zugestanden als den Superstars DIMMU BORGIR. Ihr Track „Godless Freedom“ kommt sehr fett produziert daher, die Gitarren drücken, die Keyboards wirken nicht billig und kommen sehr transparent, der Mix passt sowohl musikalisch als auch aufnahmetechnisch. Gesanglich wird hier auch Abwechslung geboten, Freunde des melodischen Black Metals C.O.F.scher Schule dürften genauso zufrieden sein wie Truemetaller, die keine Scheuklappen in Richtung härterer Metalspielarten haben.
Die Wiener MISANTHROPIC MIGHT ziehen im Anschluss ganz andere Saiten auf und zeigen wo der Evilness-Hammer hängt. „Northern Storm“ scheppert hasserfüllt über die Donau wie dereinst skandinavische Vorreiter dieser Musik. Der Sound (speziell der Bass) erinnert mich ein wenig an VARGSRIKET, ich schätz’ einmal, dass hier dieselbe Person die Knöpfchen gedreht hat.
HUMAN PESTICIDE sind dann wieder Death Metal, leider mit etwas dumpfem Sound.
Ein melancholisches Gitarrenintro eröffnet „Thorns In The Flesh“, das mit einer einprägsamen Melodie, Gitarrendoppelläufen und einer traditionellen Metal mit Death/Black-Elementen vermischenden Melange EREBOS vorstellt und einen guten Eindruck hinterlässt.
Auch MELY haben sich der Melancholie verschrieben, erzeugen mit massiven Gitarrenwänden in Verbindung mit Gitarrenmelodien, Keyboarduntermalung da und dort und einem ausdrucksstarken Sänger ihre Vision von einem Herbstspaziergang… heißen tut das Ganze trotzdem „31st of April“.
BLOODFEAST, das klingt nach Death Metal und tatsächlich liefert uns diese Band Geknüppel in Reinkultur. Sollte man als Fan des Genres gehört haben. Zur besseren Meinungsbildung verweise ich auf das Review zum Album „Dead But Dreaming“, dessen Titeltrack auf dem Arising Realm-Sampler vertreten ist.
STAND ABLAZE sind eine der Bands, auf die ich im einleitenden Teil des Reviews angespielt habe. Die Oberösterreicher spielen melodischen Metal, der bei Einsatz der Sängerin zwingend an DORO/WARLOCK denken lässt, dann – mit Einsetzen des männlichen Kollegen – Erinnerungen an CHILDREN OF BODOM aufkommen lässt und neben einem Gitarrensolo im MAIDEN-Stil auch Blackmetal-Elemente aufweist. Soweit so gut. Leider fällt der Sound von „In Vain“ für mich zu dünn aus, hier hätte man ein bisschen mehr in die Qualität der Aufnahme investieren sollen.
Als Abwechslung gibt es als nächste Band NOISE VICTIM, deren Rapparts Erinnerungen an Zeiten, in denen Crossover noch ganz groß geschrieben wurde, wach werden lassen. 1993/94, HELMET, BIOHAZARD, ihr wisst schon…
Bei LEGIONS DESCEND bricht dann ein Monstrum aus Schall auf uns herein, heftiger Grindcore halt. Die Liveaufnahme von „Legions March“ weist einen erstaunlich guten Sound auf und Track 11 bleibt einer der markanteren des Samplers.
BLESSMON aus der Steiermark sind nicht nur am Sampler sondern auch im Heft vertreten und dort wie da liefern sie Black Metal mit allem Drum und Dran. Norwegen und da speziell die älteren IMMORTAL lassen grüßen.
Einen deutschsprachigen Titel liefern DISPERSION mit „Ungeteiltes Leid“, was mich Gothic Metal oder sonstige Melancholie&Selbstmitleid-Ausbrüche erwarten ließ. Aber weit gefehlt: gut produzierter und äußerst brutal holzender Death Metal wird hier fabriziert.
Keine unbekannten sind natürlich die Grindcoreler MASTIC SCUM, die hier mit „Face to Face“ vertreten sind, einem für sie typischen – das heißt nicht nur brutal alles niederhackendem sondern in gewisser Weise auch rockendem – Stück. Alte NAPALM DEATH entdecken das Biest in ihrer Hose beziehungsweise den Rock’n’Roll in ihrem Plattenschrank sozusagen…
Als vorletzte Nummer gibt es dann GOREGATE zu hören, die melodischen Metal mit Black Metal-Elementen und Sprechgesang verbinden. Wenn das Ergebnis auch nichts wirklich neues ist, so doch wenigstens eine interessante Mischung.
Verdammt extrem wird es dann mit TRISTWOOD, die Atonalität mit Elektronik und Black Metal-inspiriertem Lärm verbinden. Sicher nicht jedermanns Sache aber definitiv einer der unkonventionellsten Tracks, der hier vertreten ist.

Alles in allem lässt sich sagen, dass der Fokus zwar deutlich auf härteren Metalspielarten liegt, aber auch Bands aus anderen Bereicheb in der Auswahl berücksichtigt werden. Das dürfte dem Geschmack der Schreiber- als auch der Leserschaft des Arising Realms entsprechen und somit ist der Sampler wohl als gelungen zu bezeichnen.

www.arisingrealm.at

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Tracklist:
1. Fearer: Descent
2. Swallow The Sun: Deadly Nightshade
3. Tvangeste: Godless Freedom
4. Misanthropic Might: Northern Storm
5. Human Pesticide: Practice In Slaughter
6. Erebos: Thorn In The Flesh
7. Mely: 31st Of April
8. Bloodfeast: Dead But Dreaming
9. Stand Ablaze: In Vain
10. Noise Victim: Welcome
11. Legions Descend: Legions March (live)
12. Blessmon: Carnage Of Humanity
13. Dispersion: Ungeteiltes Leid
14. Mastic Scum: Face To Face
15. Goregate: After Peace
16. Tristwood: Blood Phenomenon
Gesamtspielzeit: 70:19

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Beitrag vom 06.03.2004
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