TOWER - Turn The Page
Label: Front Row Seat Media
Hinter dem Namen TOWER verbirgt sich ein Nebenprojekt des Sängers der Band des amerikanischen Gitarristen Joshua Perahia, Jerry Gabriel. Da ich mit dem Songmaterial dieser Formation bisher noch nicht konfrontiert wurde, kann ich leider nicht konkret darauf eingehen, ob sich die Musik der beiden Bands ähnelt oder eben nicht. Wenden wir uns also besser den zehn Tracks auf „Turn the page“ zu: Um nicht allzu lange um den heißen Brei herumzureden, sei vorweg erklärt, dass TOWER eindeutig dem Hardrock-Genre zuzurechnen sind, dessen Blütezeit zwar unwiderruflich der Vergangenheit anzugehören scheint, wenngleich dieser Stil allen Unkenrufen zum Trotz von zahlreichen Bands noch immer neues Leben eingehaucht wird, und das sehr oft auch durchaus beachtlichem Niveau. Das gilt im übrigen auch für TOWER, die zusammen mit anderen Bands eventuell als Vorreiter eines Hardock-Revivals fungieren könnten, und sich auf eine bombastische, melodische Variante des Hardrocks geeinigt haben, der allerdings (zumindest stellenweise) auch unter der Rubrik AOR oder Melodic Rock geführt werden könnte. Wie schon weiter oben angedeutet, verstehen die Herren hörbar ihre Handwerk, und legen die Messlatte für andere Bands ganz schön hoch. Freilich haben auch TOWER das Rad nicht neu erfunden, und haben diesen Musikstil nicht um bahnbrechende Neuerungen erweitert, aber es gelingt ihnen zweifelsohne, das nötige spieltechnische Können entsprechend in wohlklingenden Kompositionen auszuspielen, und auch jede Menge Herzblut in die Stücke einfließen zu lassen. Die Musik ist meines Erachtens geradezu prädestiniert dafür, um das Publikum zu spalten, aber gerade dieses Faktum macht die Bands umso sympathischer, weil man schlicht und ergreifend die Musik darbietet, auf die man Lust verspürt, und ohne jegliches Kalkül agiert. Stattdessen wandelt man viel lieber auf den Spuren von WHITESNAKE und Konsorten, und schuf ein Melodic Rock-Werk von beachtlicher Qualität. Besonders der eingängig-markante Gesangsstil von Frontmann Jerry Gabriel weiß zu überzeugen, und rechtfertigt durchaus den Vergleich zu den großen WHITESNAKE, aber nicht nur das spieltechnische Geschick der Herren sollte gewürdigt werden, sondern vielmehr die Kompositionen, die keineswegs lieblos aneinandergereiht erscheinen, sondern zusammen ein vielschichtiges Gesamtkunstwerk ergeben. Nein, die Veranlagungen zur Kreation von möglichst abwechslungsreich gestalteten Songs darf TOWER auf keinen Fall abgesprochen werden, und trotzdem gelang es, das kompositorische Level über das gesamte Material aufrechtzuerhalten. Auch minimale Progressive Rock-Anleihen darf der Band bescheinigt werden, aber TOWER arbeiteten absolut songorientiert und verstricken sich nie in zu komplexen Arrangement, die das Gesamtbild durch Überlastung des Hörers trüben könnten. Wer Hardrock/Melodic Rock-Scheiben aus den seligen 80ern zu seinen Favoriten zählt, ist mit „Turn the page“ bestens bedient, obwohl das Songmaterial keineswegs verstaubt oder nicht mehr zeitgemäß erscheint, da gute Musik eben in jeder Epoche fernab jeglicher Trends Fans und Kritiker überzeugen sollte. Obwohl mir keine Songlyrics vorliegen, behaupte ich, nach den Songtiteln (z.B: „Say a prayer“ ) zu urteilen, dass es sich bei TOWER um eine Christian/White Metal-Band in der Tradition von STRYPER und Co. handelt, die eben in ihren Texten ihren christlichen Glauben zum Ausdruck bringt. Resümee: Ein rundum gelungenes Album, das Melodic Rock/Hardrock-Jünger entzücken sollte, und erklärten Gegner dieser Genres ob der lieblich-eingängigen, fast schon schmalzigen Refrains nur ein unverständliches Kopfschütteln abverlangen dürfte.

www.towerrocks.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. I`d Give You My Life
2. Say A Prayer
3. Love Is Not A Sin
4. Rain
5. Take It Or Leave It
6. I wanna know why
7. My Heartache Ways
8. Ain`t It Sacred
9. Can`t You See
10. Doesn`t Really Matter
Gesamtspielzeit: 41:13

Hutti
Weitere Beiträge von Hutti

Weitere Beiträge über TOWER


CD-Bewertung
0 Stimmen [LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 21.02.2004
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: