 |
DREAMSCAPE - End Of Silence
Label: Massacre / Soulfood |
Earshot hat sich bekanntlich vor kurzem aus gegebenem Anlass eingehend mit DREAM THEATER beschäftigt, die Münchner DREAMSCAPE tun das schon seit Jahren. Wo an anderer Stelle der hilflose Rezensent zwecks Sound-Kategorisierung durch obligatorischen Bandvergleich Adjektive wie „inspiriert von…“ oder „erinnert an…“ guten Gewissens gerade noch verantworten kann, muss in diesem Falle die Rede von Diebstahl sein. „End Of Silence“ greift die Atmosphäre und nicht selten komplette Ideen von „Images & Words“ und „Falling Into Infinity“ auf und dürfte auf Anhänger besagter Alben wie Methadon wirken, wobei DREAMSCAPE den verschwenderischen Einsatz instrumentalen Talents ihrer New Yorker Idole ersatzlos reduzieren und die Soli nachvollziehbar und in ihrer Zahl im Rahmen halten. Man wahrt gewissermaßen erfurchtsvollen Abstand zu den Halbgöttern und reiht sich eine Stufe unter ihnen ein.
Doch muss festgestellt werden, dass dieses dritte Album als Kopie so gut wie perfekt geraten ist, da sich einzelne Tracks, auf Grund nahezu identischer (Keyboard)Sounds, Melodien oder Soli, direkt auf entsprechende DT-Meisterwerke zurückführen lassen, was einerseits detektivische Freude beim Recherchieren der Originale bereitet. Andererseits ärgert den anspruchsvollen Prog-Liebhaber die Dreistigkeit dieses Abpausens, welches beim 20-minütigen „The End Of Light“ auf die Spitze getrieben wird, der quasi das blasse Spiegelbild der ähnlich epischen Kompositionen „A Change Of Seasons“ (der 1995er Mini) und „Six Degrees Of Inner Turbulence“ darstellt. Handwerklich beeindruckend präsentiert sich die Produktion der neun DT-Interpretationen, die dem Originalsound erstaunlich nahe kommt. Für die Zielgruppe dennoch ein Muss, vorausgesetzt man verzeiht der Scheibe ihre anachronistische Ausrichtung.
www.dreamscape.de
Beitrag vom 10.02.2004 Zurück
|
|