SYC0TRAP - Mahlzeit
Label: Pch Music
Wer im Vorjahr die Geschehnisse um den YBC intensiv mitverfolgte, dem ist natürlich auch der Name SYCOTRAP zwangsläufig ein Begriff, denn diese Formation aus der grünen Mark belegte im Endklassement immerhin den 4. Platz. Ins Leben gerufen wurde die Band aus Hartberg bereits im September 2000, und als bisherige Konzerthöhepunkte können Gigs im Vorprogramm von illustren Namen wie u.a. BIOHAZARD oder DISBELIEF genannt werden. Anfang März wird sich wohl noch ein weiterer hinzugesellen, denn dann werden sie die Audienz im Planet Music auf die Show von SOILWORK einstimmen.

Wie man anhand der genannten Bandnamen durchaus ableiten kann, sind SYCOTRAP eher Freunde der härteren Gangart was ihre Musik anbelangt, welche ziemlich treffend als „New Thrash Metal“ charakterisiert wird. Vielleicht ist die Erweiterung dieser Selbstdefinition um die Zusätze „New Metal“ bzw. ob der synthetischen Elemente auch „Industrial“ stellenweise durchaus angebracht, aber ansonsten kann die gewählte stilistische Festlegung als durchaus passende Umschreibung dargestellt werden.

Schon der Opener, das Titelstück gibt die weitere Marschrichtung vor: „Extrem grooviger und mitreißender Metal moderner Machart, der bedingt durch gezielt eingestreute elektronische Klänge, die dem Songmaterial naturgemäß zusätzliches Leben einhauchen, davor bewahrt wird, in eine reine Prügelorgie abzugleiten“ so lautet (in etwa) die Devise, und diesem selbstauferlegten Konzept bleibt man auch weitgehend treu. Während das bereits erwähnte „Mahlzeit“ vor allem vom zweigeteilten Gesang sowie der musikalischen Heftigkeit in Kombination mit den bereits erwähnten elektronischen Spurenelementen lebt, glänzt beispielsweise Song Nr. 2 „ Sie sind wieder da“ vor allem auch durch einen besonders eingängigen Refrain. Überhaupt erscheint mir die Entscheidung, das Titelstück als Opener auszuwählen als ziemlich unglücklich, da dieses meines Erachtens das restliche Songmaterial nicht sonderlich gut zu repräsentieren imstande ist. Denn: Neben der gelungenen Verbindung von kraftvoll-wuchtigen Thrash-Riffs mit treibenden Rhythmen und elektronischen Stilmitteln, die dem Gesamtsound naturgemäß einen zeitgemäßen Anstrich verpassen, sind es gerade die griffigen Refrains und Melodien, die sich dafür verantwortlich zeichnen, dass die Kompositionen der Herren von SYCOTRAP das nötige Rüstzeug besitzen, aus dem Einheitsbrei neometallischer Durchschnittsprodukte hervorstechen.

Wenn der Sänger, der sein Organ durchaus variabel in Szene zu versetzten vermag, sich aufs Grölen beschränkt, können Parallelen zu STAHLHAMMER geortet werden, aber ansonsten hinkt der Vergleich allerdings schon merklich, da SYCOTROP doch mehr oder weniger erfolgreich versuchen, ihre eigene Wege zu beschreiten, und eben ihren ureigenen Stil zu kreieren und diesen Schritt für Schritt zu verfeinern gedenken. Und: Das Endresultat bestätigt zumindest teilweise den Erfolg dieses Unterfanges, wie beispielsweise das Stück „Illusion“ verdeutlicht, das den Beweis liefert, dass die Symbiose von elektronischen Klangwelten und ausufernder Brutalität nicht nur funktionieren kann, sondern gar erfolgsversprechend erscheint, wenngleich man es auch nicht bis zur Perfektion getrieben hat, was bedeutet, dass diese sieben Stücke umfassende CD durchaus empfohlen werden kann, da durchaus Qualität geboten wird, aber dennoch stellenweise ein klein wenig Erweiterungsbedarf herrscht, um früher oder später internationalen Vergleichen standhalten zu können, bzw. gar international mitmischen zu können. Dennoch sollten heimische New/Thrash-Metal-Liebhaber die Musik der Band dringend einmal anchecken, und die Investition ihrer Kohle in von den gängigen Fernsehstationen gepushten Retortenbands zu überdenken, da sich SYCOTRAP merklich mühten, mit Innovationen anstatt blinder Nachäffung ihrer Idole aufzuwarten, und Ihnen ohne jeden Zweifel Talent und jede Menge Potential bescheinigt werden darf.

www.sycotrap.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Mahlzeit
2. Sie Sind Wieder Da
3. Meisterwerk
4. Enterprize
5. Illusion
6. Tagtraum
7. Say Hello
Gesamtspielzeit: 25:30

Hutti
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Beitrag vom 05.02.2004
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