„New York is back on track!”, zumindest was das HC–Geschehen angeht, drehen sich die Räder wieder. Ein „Allstarprojekt“ namens RAG MEN hat es sich zum Ziel gesetzt, den guten alten „NY–Style“ nicht am Komposthaufen in Brooklyn verrotten zu lassen.
Unausweichlich wird einem aufgedrückt, dass es sich bei RAG MEN um eine Band mit MADBALL-, MERAUDER-, EARTH CRISIS- und HATEBREED-Mitgliedern handelt. Jorge Rosado gibt sonst bei MERAUDER als Sänger sein Bestes, Ian "Bulldog" Edwards war bei EARTH CRISIS Bassist, Mitts war Gitarrist bei SKARHEAD und spielt nun genau wie Drummer Rigg Ross (Ex-HATEBREED) inzwischen bei MADBALL.
Ob eine derartige PR–Masche bei allen Fans zieht, werden die Verkaufszahlen beweisen. Dennoch erzählen so manche HC–Historiker von einer Zeit, in der klein Freddy (MADBALL, HAZEN ST.) und groß Roger (AGNOSTIC FRONT, ROGER MIRET AND THE DISASTERS) die selbsternannten HC–Zaren waren und einen Mega-Spaß zusammen hatten.
Wer die Gebrüder auf den letztjährigen Konzerten miterlebt hat, wird wohl bemerkt haben dass ihnen der Spaß am alten Liedgut noch immer nicht vergangen ist. Denn noch immer trällern sie fröhlich wie an Tag eins ihre guten, zwar alten und leider auch etwas verstaubten Lieder.
Nun gibt’s ja RAG MEN, die alte NY–HC-Hymnen und Rhythmen wieder beseelen sollen. Aufgenommen bei ATOMIC RECORDING Brooklyn, wo auch Größen wie SICK OF IT ALL, BRAND NEW, THE HOPE CONSPIRACY, BOUNCING SOULS, AGNOSTIC FRONT, DISCIPLINE ihr bestes auf Vinyl gebannt haben.
Gut. CD rein. Erster Track „MY WORLD“. Und?
...Volltreffer, klingt wie eine abgelutschte uralte MADBALL-Nummer. Dieselben Gitarrenriffs, Breakdowns, derselbe Gitarren- und Schlagzeugsound wie vor zehn Jahren. Zweiter Track „WARRIOR SOUL“, eine der besten Nummern.
Zündet mit angenehmer Melodie und mündet in einer guten HC–Nummer.
NY–Style versteht sich. Gleich darauf versteckt sich das wohl beste Lied der CD: „INSOMNIA“, das bestimmt mit einem Lied von Bands wie GIVE UP THE GHOST, ETOWN CONCRETE zu vergleichen ist.
Bis Lied neun zieht sich eine alte Leier aus abgelutschtem und ausgespucktem Liedmaterial, welches auch teilweise gute Ansätze zeigt, leider aber nie ganz darin aufgeht. Mit Lied neun bringen die Jungs noch eine unspektakuläre Coverversion der SEPULTURA Nummer „TERRITORY“ .
Fazit: Leider ist diese CD zu sehr an der Herkunft ihrer Mitglieder aufgebaut und lebt musikalisch sowie auch textlich von den Geistern längst beerdigter HC–Größen. Bei manchen Stücken vermutet man den Versuch, durch angenehmere, melancholische Melodien neue Anhänger begeistern zu wollen.
Eine Empfehlung an Fans von RYKERS, AGNOSTIC FRONT, MADBALL, BACKFIRE, BIOHAZARD, DISCIPLINE, BLOOD FOR BLOOD.