ABADDON - De Occulta Philosophia
Label: Unsigned
Das Mittelalter hat ja schon viele fasziniert. Es gibt zahlreiche Bands, die sich dieser Zeit verschrieben haben, ihre Text- und Musikkonstrukte darauf aufbauen. ABADDON machen eine Mixtur. Gothic Metal, die Texte bedienen sich des Mittelalters - und sind in Latein. Nicht in der alten Sprache, sondern vom Inhalt her. Um genauer zu sein: dem Spätmittelalter (13. bis 15. Jahrhundert). Es ist ein textliches Konzeptalbum, das die labellosen Deutschen mit „De Occulta Philosophia“ geschaffen haben. Durchgehend widmen sich die acht Musiker der Inquisition und vor allem Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486-1535). Er bekämpfte die Hexenprozesse und die scholastische Wissenschaft, sprich die kirchlichen Glaubenslehre durch Vernunftbeweise zu erhärten. Bei dieser Gedankenwelt ging von Nettesheim mit Thomas von Aquino einher.
Gut, soviel zum Hintergrund, kommen wir zur Musik selbst. Ein Vergleich zu anderen Bands fällt schwer, denn ABADDON vermischen viele Elemente und Stileinflüsse in ihrem Schaffen. Ein bisschen von CRADLE OF FILTH, ein bisschen von CREMATORY, ein bisschen von DARZAMAT, ein bisschen von GRAVEWORM. Das ist das Gute an ABADDON, sie orientieren sich an keinen Idolen, bleiben eigenständig. Bei jungen Bands nicht immer so anzutreffen. Die Gitarrenarbeit basiert auf thrashlastigen Riffs, eingängigen Soli und treibenden Harmonien. Es ist ein Wechselbad an Tempi, das die Deutschen demonstrieren. Aber niemals auf der gesamten Scheibe wirken sie verloren, was auch der sehr guten Produktion zu verdanken ist. Die Songstrukturen, überhaupt das gesamte Songwriting sind wohl durchdacht. ABADDON meinen es ernst mit ihrer Musik. Die hat nämlich neben den Gitarren eine markante Stütze: den Gesang. Gleich drei Bandmitglieder stehen hinterm Mikro. Diana Link als Sopranistin, Gabriel Knobel als Tenor, die restliche Stimme kommt von Markus Esch. Wer wann seinen Einsatz hat, ist stringent festgelegt und überlegt. Daraus ergeben sich klare Linien im Liedaufbau. Woran es noch harzt ist aber die Qualität des Gesangs. Die drei Stimmen brechen immer wieder weg und kommen mit noch nicht konstanten Tönen aus dem Äther. Das schmälert die Gesamtleistung aber nur marginal. Denn die harmonischen Keyboard-Klänge gleichen vieles wieder aus, machen aus dem Werk ein orchestral-fulminantes Album. Warum die acht Musiker noch keinen Plattenvertrag in der Tasche haben, ist unbegreiflich. Manch andere Band mit Label im Hintergrund könnte sich eine Scheibe abschneiden.

Die Scheibe ist erhältlich für zehn Euro über die Bandhomepage


www.abaddon.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. De Occulta Philosophia
2. Nunguam Mores
3. Ambrosi De Mysteriis
4. Origines Contra Celsum
5. Dein Sancta Sanctorum
6. Illuminationem
7. Omnia, Lucili!
8. Cathechesi Prima
9. Requiem
Gesamtspielzeit: 46:17

Philipp
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Beitrag vom 15.01.2004
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