LUNAR ECLIPSE - Chapter Omega
Label: Eigenproduktion
Sonderbare Geräusche, irgendwie nach unheimlichen Kreaturen klingen sie, eröffnen diese CD. Eine mystisch düstere Stimme empfängt einen nach diesem etwas mehr als eine Minute dauernden Intro mit den Worten "This Is Chapter Omega".
Der Sound gefällt von Anfang an, sind die Gitarren immer recht klar aus dem Klangbild herauszuhören und wurde auch sonst keine schlechte Produktion hingelegt. Beim ersten Hören klang alles zwar noch ein bisschen nach einem "Brei" (man verzeihe mir diesen Ausdruck ;-)), aber nach jedem Durchlauf habe ich mehr positive Aspekte feststellen können. Und man kann sagen, was man will, für mich passt die Geräuschkulisse, so wie sie ist, einfach perfekt zum Gesamtbild.
Ganz ohne Negatives ist es dann aber auch wieder nicht, so sind leider die Shoutings beinahe gänzlich unverständlich, was ein bisschen etwas an der soeben entstandenen Freude wegnimmt.

Bevor ich aber nun die komplette CD ein bisschen besprechen möchte, noch kurze Hintergrundinfos zu LUNAR ECLIPSE:
Die Geschichte der fünf Deutschen rund um den Sänger Rolf Quast, reicht schon bis in das Jahr 1996 zurück, wo sie noch unter einem anderen Namen Keyboard-lastigen Dark Metal produziert haben. Darauf folgten diverse Demos und Sampler, die von der Untergrund-Szene ausnahmslos gut aufgenommen wurden. Und die Band entwickelte sich immer mehr in Richtung Death Metal. Ein festes Label haben sie, trotz guter Kritiken in diversen Magazinen, keines gefunden, auch wenn sie schon mit Bands wie BOLT THROWER oder SIX FEET UNDER verglichen worden sind.

Um wieder zur Musik zurückzukommen, so möchte ich zu diesen Vergleichen hinzufügen, dass sie zwar teilweise recht gut zutreffen, aber nie in den Vordergrund treten. Man hat immer einen recht selbstständigen Sound mit einer recht düsteren Atmosphäre - die durch die Mid-Tempo-Songs noch erheblich unterstützt wird, - der aus den Boxen dröhnt. Einflüsse von den oben genannten Bands sind zwar herauszuhören, wurden aber für mich wirklich treffend eingebaut und bieten eine sehr Interessante Mischung. Auch Thrash Metal oder sogar AMON AMARTH-Riffs kommen teilweise zum Vorschein.
Schon ab der ersten richtigen Nummer "Misery" kann man ein gut durchdachtes Konzept in den Songs erkennen, so tun Tempowechsel und solide gespielte Soli ihrerseits viel zur Abwechslung und somit zum Spaß hinzu. Selbst Kreischgesänge werden hin und wieder als Unterlegung des normalen Gesangs verwendet, was auch hier jedwede Langeweile wegnimmt, welcher sogar an manchen Stellen Refrain-artige Rhythmen aufzuweisen hat.
Die Musik bildet im ganzen Album ausnahmslos eine Mischung aus, für Death Metal recht großer Eingängigkeit durch schöne Melodieläufe und überraschender Eigenständigkeit. Mit jedem Song kommt mehr Emotion in den Silberling, so ist es beinahe Unmöglich nur da zu sitzen und das Album über sich ergehen zu lassen, man wird mit gewissen Parts praktisch dazu aufgerufen mitzugehen.

Der Höhepunkt der CD ist schließlich auch der letzte Song. So wirkt er sehr Balladen-ähnlich, aber doch das düstere Umfeld weiterführend und das verleiht ihm ein irre selbständiges Flair, denn, falls ich jemals etwas vergleichbares gehört haben sollte, muss es wirklich schon ein Zeitchen her sein, denn mir würde wirklich nichts wirklich Vergleichbares einfallen.
Diese Nummer hat nicht nur Death und Thrash Metal Einflüsse, sondern vereint auch noch viel Doom in sich und steigert sich hin bis zu einem harten überwältigenden aber eingängigen Chorus, der das letzte Highlight auf einer CD voller Höhepunkte ausklingen lässt und auch ein paar Stunden nach dem Anhören des Albums nicht aus dem Ohr heraus sein wird.

Fazit: Man traut sich auf dieser CD hörbar sein eigenes Ding durchzuziehen und das gefällt, kein Gedanke daran irgendwem gefallen zu müssen. Und genau das ist ein Grund, warum sie so ein enormes Gefühl herüberbringen. Diese Band muss live ein Erlebnis sein, denn wenn man auf einem Konzert so viel Spaß hat, wie beim Hören dieser CD dann kann man sich danach glücklich wieder dem Heimweg widmen, stets im Hinterkopf einen genialen Auftritt gesehen zu haben. Wenige Bands im Death Metal haben es bisher geschafft mich so zu unterhalten, und das ist Musik ja auch: Unterhaltung… Daumen hoch für diesen Silberling. Jeder Death Metal Fan, der nicht nur auf brachiale Riffs (die man natürlich auch bekommt, allerdings nicht in der Form wie vielleicht bei VADER und Konsorten, sondern auch auf Einfallsreichtum und pure Lust am Hören steht, sollte in dieses Werk unbedingt reinhören, es ist es Wert. Anspieltipps für dieses Reinhören wären: "Forced To Kill", "Obey And Slay" und "Embraced By Death".

Warum diese Jungs kein Label finden ist mir ein Rätsel.

www.lunareclipse.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dismal Premonition
2. Misery
3. Embraced By Death
4. Missing Extremities
5. Beneath The Graves
6. Apocalypse
7. Obey And Slay
8. Controlled By Fear
9. Forced To Kill
Gesamtspielzeit: 33:54

shark
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Beitrag vom 10.01.2004
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