Genauso wie bei “Use Your Illusion 1” mag es auch hier an den Farben des Layouts liegen, aber irgendwie ist “Use Your Illusion 2” für mich einfach die ruhigere Scheibe. Auf beiden sind zwar sowohl schnellere, harte als auch langsamere, softe Nummern drauf, aber irgendwie...

Als Opener zum Beispiel haben wir hier “Civil War”, das nicht hastig losprischt wie sein Pendant auf der rot/gelben “...Illusion”. Diese vergleichsweise ruhige Ausrichtung der jeweils markanten Nummern der beiden Alben bleibt auch weiterhin bestehen: “Knockin’ on Heavens Door” ist die ruhigere Coverversion, danach eher gemäßigte Nummern, die nie den Härtegrad der 1er-Hardrocker erreichen (die Ausnahme ist hier natürlich “You Could Be Mine”) und das Video zur großen Ballade des Albums - “Estranged” - ist nicht umsonst im Wasser und nicht in der Wüste wie “November Rain” gedreht worden. Statt um zwischenmenschliches geht es dann hier auch um Einsamkeit, Isolation, etwas, das mit sich selbst ausgetragen werden muss.

Auffällig also, dass die beiden Alben sich nicht ergänzen, indem das eine das ruhige, das andere das heftige darstellt, sondern, dass sich auf beiden vergleichbare Songs finden, die allerdings, dann doch im großen und ganzen bei dem einen Album etwas “röter”, beim anderen etwas “blauer” sind.

Über die Hitqualitäten beider Alben zu sprechen, ist wohl unnötig. Nicht umsonst hatten GUNS’N’ROSES Anfang der Neunziger einen Superstarstatus, den wohl keine heute aktive Rockband innehat. Und wer totgehörtes wie “Knockin’ on Heavens Door”, “Yesterdays” oder “You Could Be Mine” (von “Use... 2”) beziehungsweise “November Rain” und “Don’t Cry” (auf “Use ... 1” wobei sich von letztgenanntem auch eine Version auf “2” befindet) genug hat, der wird wohl noch Jahre lang seine Freude an den zahlreichen anderen Wahnsinnsnummern dieses Monumental-Doppelalbums haben.