SEEDS OF SORROW - Immortal Junkies
Label: Metal Age Productions
SEEDS OF SORROW: Die uppergroundigste Underground-Band aus Österreich meldet sich zurück. Die Ära der Splits und Reunions, wie sie noch zur Zeit von „Phoenix Rising“ (welch passender Titel) herrschte, ist vorbei. Jetzt heißt es Blick nach vorne, Haare zurück und ab durch die Wand.

„Bleeding Eyes“ aus dem Jahre 98 stellte das letzte Full Length Album dar, eine lange Wartezeit also, die sich so mancher S.O.S.-Fan gefallen lassen musste. Das aktuelle Opus „Immortal Junkies“, diesmal aus dem Hause Metal Age, wird aber mit Sicherheit für so manches Däumchendrehen entschädigen. Manchmal ist es ja nicht schlecht, sich etwas mehr Zeit als notwendig zu gönnen, besonders in Hinblick auf die erstrebenswerte Qualität des Endresultats.
Stilistisch hat sich im Grunde nicht viel getan. „Im Grunde“ ist hier allerdings nicht als bloße Floskel zu verstehen, sondern buchstäblich: Praktiziert wird nach wie vor Death Metal, doch hat man mittlerweile einen etwas anderen Weg eingeschlagen: Der Pfad führt vom hohen Norden Richtung Atlantik und noch weiter ins sonnige Florida. Wo man bei „Bleeding Eyes“ noch deutlich Spuren von Schweden-Death-Elementen der Marke IN FLAMES erkennen konnte, verschwinden diese nun fast völlig, und man widmet sich eher dem ungebügelten, rohen Nosebreaker-Death Metal – ist ja auch was Feines. Hinzu gesellen sich von Zeit zu Zeit so manche doomige oder auch melodische Anleihen, aber Hauptsache tief und schräg. Aber wen wundert es schon, sind doch seit besagtem Album zwei Bandmembers ausgetauscht worden.

Also, man wird sich unter Florida-Death schon einiges vorstellen können, hier ein kleiner Auszug aus dem Repertoire, von dem man regelrecht überrollt wird: Ultratiefe Growls, technisch anspruchsvolles Drumming, rhythmische Variationen und Schlagabtausche in den begehrten Takten 3 und 4 auf vier, fieses Riffing, das oft in morbides Geschrubbe ausartet, aber auch zeitweise Freiraum für Groove-Parts auf Power Chord-Basis offen lässt.
Vom Gesang als auch vom Standpunkt des Riffings lassen sich deutlich Parallelen zu etwa CANNIBAL CORPSE der 90er-Jahre ziehen. Und so mancher, dem letztere Band spätestens nach „Vile“, diplomatisch ausgedrückt, zu „technisch“ geworden ist, wird hier heiß ersehntes Material vorfinden, das seinesgleichen sucht. SEEDS OF SORROW beweisen ein feines Händchen für das Verschmelzen der oben genannten Elemente und präsentieren sich recht souverän und routiniert. Zu guter Letzt ließ man sich noch hinreißen, MEGADETHs "Symphony Of Destruction", im Übrigen ein klasse Titel, gecovert auf CD zu bannen. Da ich bekanntlich kein Fan von modifizierten Coverversionen bin, wäre es wenig objektiv von mir, das mit in meine Rezension einfließen zu lassen.

Der Sound ist extrem, füllig und breitet einen ordentlichen Teppich in den unteren Frequenzlagen aus, in Summe also sehr gut.

Für mich ist „Immortal Junkies“ ein starker Output, der sicher noch mal den Weg in meinen CD-Player finden wird.

www.seedsofsorrow.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. If Jesus Died
2. Headshot
3. Fake
4. Immortal Junkies
5. Deep Mongolian Steinem Job
6. Illuminati
7. The Day The Wohle World Dies
8. Alcoholic Nightmare
9. Ejaculation Of An Unknown God
10. Symphony Of Destruction
Gesamtspielzeit: 47:42

Hansi
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Beitrag vom 25.12.2003
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