AGALLOCH - The Mantle
Label: The End Records
AGALLOCHs "The Mantle" hat zwar schon einige Monate auf dem Buckel, aber trotzdem bekam ich sie erst jetzt als Promo zugeschickt. Die Geschichte der Band begann 1995, als sich ein Doom/Death-Projekt namens AEOLACHRYMAE auflöste und sich in drei Bands zerteilte - darunter AGALLOCH. Die Männer dahinter, J. Haughm und S. Breyer fanden 1996 einen zweiten Gitarristen, nämlich L. Anderson und später im Jahr wurde das erste Demo "From which of this oak" aufgenommen. Durch die guten Kritiken konnte ein permanenter Bassist in J. William W. gefunden werden. 1998 nahm man Promomaterial nur für Labels auf, was zu einem Deal mit The End Records führte. Im Juni '99 er blickte das das Album "Pale Folklore" das Licht der Welt, 2001 schuf man eine MCD namens "Of Stone, Wind and Pillor." Von Ende 2001 bis Anfang 2002 machte man sich schließlich daran, den Nachfolger "The Mantle" zu gestalten, den ich nun in meinem Händen halte.

Was mich musikalisch erwarten würde, wusste ich schon aufgrund diverser Empfehlungen und Rezensionen. Für mich überraschend war allerdings die Tatsache, dass AGALLOCH, die auf "The Mantle" durch und durch gefühlvollen und melancholischen Folk meets Black Metal praktizieren, nicht aus Deutschland, Finnland, Norwegen oder Schweden sind, sondern aus den USA, und zwar aus Portland. Die Black Metal-Anteile auf diesem Album sind relativ zurückgeschraubt und beschränken sich eigentlich nur auf das manchmal verwendete Gekreische und die verzerrte Gitarren. Ansonsten teilt man die Atmosphäre mit EMPYRIUM oder TENHI - die akustischen Gitarren, die das Klangbild EMPYRIUMs auf "Where at Night the Wood Grouse Plays" und "Weiland" prägen und auch bei der Musik von TENHI eine Rolle spielen, stehen im Vordergrund. Aber gekreischte Vocals, die bei EMPYRIUM nur selten Verwendung finden (mit Ausnahmen), werden bei AGALLOCH vermehr eingesetzt. Da den verzerrten Gitarren verglichen mit herkömmlichen Metalscheiben relativ wenig Raum gelassen wird, gleich der Sound manchmal sogar einem Akustikset mit Gekreische, übertrieben gesagt. Das Nach- und Miteinander von akustischen und verzerrten Gitarren bzw. von Gekreische und Gesprochenem und klar Gesungenem sind der Leitfaden, der sich durch "The Mantle" zieht. Am Anfang des Albums überwiegen die akustischen Passagen, doch bei Track vier "I Am the Wooden Ddoors" oder Track sechs "You Were But A Ghost In My Arms" kommt es zu einer härteren Gangart, die in Doublebasspassagen bzw. fast in Blast Beats ausartet, sofort aber wieder durch klaren Gesang und den Einsatz von Folkloregitarren gezähmt werden.
Die Instrumentierung erweist sich als alles andere als einseitig, es kommen auch Violinen, Klavier und sogar ein Akkordeon zum Einsatz.

Durch die verströmte Melancholie, eine wohlige Verschmelzung aus Ruhe, Harmonie, Trauer, Wehmut und Kälte werden ganze Welten kreiiert, die mit dem Artwork und der ganzen Aufmachung des Booklets mit allen Texten, die mehr als gelungen sind, zu einem kleinen Kunstwerk werden. Für Herbst- oder Wintertage, für eine Ausflucht aus dem Weihnachtsstress, den überfluten Fußgängerzonen, der Werbeflut und dem Verkehrschaos ist AGALLOCHs "The Mantle" ideal - sich zurückziehen, entspannen, in sich gehen, dabei eine Kerze anzünden und Rotwein genießen und sich von den erzeugten Emotionen treiben lassen. Schön, mitreißend, traurig, emotional, poetisch, alles gültige Attribute für dieses Album.

Alle, die EMPYRIUM, TENHI oder ULVER schätzen, sollten "The Mantle" unbedingt mal anhören und empfinden!

www.theendrecords.com


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. A Celebration For The Death Of Man...
2. In The Shadow Of Our Pale Companion
3. Odal
4. I Am The Wooden Doors
5. The Lodge
6. You Were But A Ghost In My Arms
7. The Hawthorne Passage
8. ...and The Great Cold Death Of The Earth
9. A Desolation Song
Gesamtspielzeit: 68:33

Leander
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Beitrag vom 24.12.2003
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