HARBI ist das Soloprojekt von Martin Harb, seines Zeichens Keyboarder der steirischen Balladesk–Epic Black Metal Band SACRED SPELL. Ich muss allerdings sagen, dass ich von dieser Hauptband des guten Mannes noch nie etwas gehört habe. Könnte aber auch daran liegen, dass ich aus Kärnten komme und eher selten die Steiermark besuche.

Jetzt aber zum hier vorliegenden Solowerk. Die schlecht kopierte und nicht besonders sorgfältig ausgeschnittene schwarz–weiße Aufmachung reißt mich ja schon einmal nicht wirklich vom Hocker. Auch kracht die Aufnahme teilweise ziemlich, liegt vermutlich am Rohling. Für die Verkaufsexemplare bitte unbedingt Audiorohlinge verwenden! Musikalisch besteht das Werk aus rezitierten Passagen, wobei die deutschen Texte zum Teil doch schon recht schwülstig daherkommen, weiters aus meist nur auf Klavier basierenden Balladen mit englischsprachigem Gesang, welche mir gar nicht schlecht gefallen, und elektronischen Songs, von denen mich "Des Verlustes süßer Schmerz" ziemlich an FALCO für Arme erinnert, wobei ich persönlich mit den elektronischen Stücken nicht viel abgewinnen kann. Außerdem bedient man sich jeweils einmal bei Tschaikowski, Saint Saens und Beethoven, wobei diese Stücke die Höhepunkte der CD darstellen. Textlich versucht HARBI scheinbar eine gescheiterte Beziehung aufzuarbeiten.

Wie man sicher bemerkt, bin ich von dieser CD nicht allzu begeistert, es sind zwar vereinzelt gute Ansätze vorhanden, beispielsweise die Klaviersongs, nur trotzdem frage ich mich, welche Zielgruppe HARBI ansprechen will. Fans von Black Metal mit Keyboards werden zwar Keyboards vorfinden, aber den Black Metal oder Metal überhaupt vergeblich suchen. Goths wird zwar Melancholie geboten, dafür sind sonst kaum Gothic–typische Elemente vorhanden. Popfans wiederum wird die Musik zu traurig und negativ erscheinen.
Wie man sieht hat sich Meister HARBI so ziemlich zwischen alle Stühle gesetzt und wird eine wirklich geniale Vermarktungsstrategie brauchen, um von diesem Stück ein paar Exemplare absetzen zu können.