FACELIFT aus dem steirischen Österreich existieren bereits seit dem Jahr '97. Im darauf folgenden Jahr erschien das Debutalbum „SHE“, das noch von Einflüssen des Grunge oder Rock der härteren Gangart geprägt war. Nun entschloss man sich allerdings, ein bisschen vom Gaspedal zu steigen und sich mitunter auf ruhigere Klänge zu besinnen.

„Pictures“ ist in die Kategorie Hard Pop bzw. Pop Rock einzuordnen. Man bekommt beiderseits gemäßigte und ungezügelte gitarrenlastige Musik zu hören, wobei letztere immer mit einem Auge Richtung Seattle Rock zu Szene-Größen wie etwa INCUBUS schielt – die etwas abgeschwächtere Variante vielleicht. Sonst geizt man auch nicht mit Experimentierfreudigkeit und wagt sich in gänzlich fremdes Terrain der Ambient Musik vor oder lässt auch mal die eine oder andere Synthie-Einlage einfließen. Wohl sehr gelungen das Ganze, es wird einem nichts vor den Latz geknallt, es bleibt Spielraum für Sichtweisen, was eine präzise Kategorisierung einzelner Passagen in „Pictures“ erschwert und somit auf eine gewisse Selbstständigkeit schließen lässt.

Wohl auch die Tatsache, dass hier die Fusion von Rock und weiblichem Gesang stattgefunden hat, lässt einen Vergleich mit Strukturvettern wie etwa DIE HAPPY zu. Auch die sehr ähnliche Grundstimmung (zwar Rock, aber ein immer existentes freudiges Fundament) bestätigt so manchen Einfluss, den FACELIFT erfahren haben muss. Die Performance des Gesangs von Mastermind Andrea Orso ist (von ein paar Fauxpas zu Anfang der Platte abgesehen) variabel, souverän und nett anzuhören.

Summa summarum ist „Pictures“ für Sympathisanten der oben genannten Bands auf jeden Fall empfehlenswert. Als Voraussetzung zum Hörgenuss sei an dieser Stelle allerdings Toleranz zu diversen musikalischen Experimenten genannt.