AUTUMNBLAZE - The Mute Sessions
Label: Prophecy Productions
Dieses Album, "The Mute Sessions", stellt nun also eine Art "Best Of" der Band AUTUMNBLAZE dar, nämlich eine akustische Zusammenfassung der beiden letzten Studioalben "Bleak" und "Mute Boy Sad Girl". In meinem Fall aber ist dies der erste Kontakt zu der Band rund um den Songwriter, Gitarristen und Sänger Markus B. und ich bin somit praktisch frei von jedem Vorurteil - und ohne jedes Vorwissen. Ob dies nun ein Vorteil ist, oder als Nachteil anzurechnen, muss der Leser selbst entscheiden.

Schon nach ein paar sanft gespielten Akkorden merkt man in welche Richtung es geht. Es wird ruhig und beschaulich. Also am besten mal schnell eine Kerze anzünden und sich entspannt auf 45 Minuten sanften Kummer vorbereiten. Die Musik selbst strahlt augenblicklich eine melancholische Romantik und Stille aus, so dass sofort die gute Wahl des CD-Titels auffällt, welcher schon nach geringem Zuhören als perfekt durchgeht.
Ein Schwachpunkt fiel mir beim ersten Anhören auf: die Stimme. Sie wirkt zuerst etwas wenig wandlungsfähig und zu unkonsistent, verwandelt sich nach vielen, vielen Durchgängen aber in eine passende Untermalung der Musik und als bestes Mittel die wunderschönen Lyrics vorzutragen.
Ich will aber nicht schon am Anfang so umfassend abschweifen, so komme ich nun zu dem Opener "Kiss My Fear Away". Besinnlich stimmt er einen auf das Album ein, ohne jedoch der Hoffnungslosigkeit, welche später beinahe unweigerlich folgt, großen Platz zu gewähren. Hier offenbart auch die Akustik ihren klaren Vorteil: Zu jeder Stelle klingt sie klar und durchschaubar, was dem Hörer einen angenehmen Eindruck übermittelt.
Unglaublich schwermütig folgt der nächste Track "I Shiver". Die Gitarrenklänge sind top produziert und arrangiert, bei jedem Hören fällt einem noch eine Kleinigkeit auf, was die Musik auch nach mehrmaligem Anhören nicht langweilig erscheinen lässt.
Zum Träumen anregend geht es auch weiter, entspannend und doch ergreifend. "The Nature Of Music" berührt mich zwar nicht so, wie die meisten anderen Tracks auf dem Album, ist jedoch wahrscheinlich bestens dafür geeignet, wenn man nur mal reinhören und sich nicht gleich in Emotionen vertiefen will oder kann.
Alles wirkt dicht, zwar vollkommen transparent anzuhören, dennoch ist alles wie voll bepackt mit Schönheit.
Schleichend, aber dennoch mit unaufhaltsamer Stärke, drückt das Album nach und nach mehr auf das Gemüt ein und immer mehr sackt man in sich zusammen, spürt die Einsamkeit ringsherum warten...

... ganz bricht diese jedoch noch nicht aus, denn mit "It Never Felt Like This Before" folgt, zumindest vom Sound her, ein eher "positiveres" Stück, oder zumindest so, dass man Hoffnungen wieder zulassen kann.
Wie die Ruhe vor dem Sturm wirkt dies aber ein paar Minuten darauf. Denn für mich folgt nun der traurigste und beste Song auf diesem Silberling. "The Wind And The Broken Girl" beschwört die Einsamkeit, die man noch vor wenigen Augenblicken so erfolgreich bannen konnte, wieder herauf und vermittelt ein Gefühl der absoluten Isolierung. Auch die Vocals von Markus erreichen hier den Höhepunkt und singen einem anmutige Texte ins Ohr:

"Your eyes tell me your tale of woe
So sad and deep that I can't go
Or do you want me to leave you again?"

Nun, wenn man den Tiefpunkt der Gefühle ein erstes Mal passiert hat, kann es ja nur noch positiver werden, denkt man sich und damit hat man auch Recht. Die Trauer bleibt zwar, doch in diesem Umfang kommt sie erst wieder im Abschlusstrack vor. Bevor ich aber zu diesem komme, noch ein paar kurze Worte zu dem achten Stück "Scared". Dies ist wohl der ruhigste und emotionsintensivste Song, wenn auch diese Gefühle nicht nur die Negativen von vorhin sind, sondern auch Lichtschimmer durchlassen und vor dem Schluss Hoffnung in reiner Form keimen lassen..
"So Close Yet So Far" stellt dann das Ende dar, und wie. Ähnlich wie "The Wind And The Broken Girl" reißt er vollkommen mit und weiß mit dem schönsten Refrain auf dem gesamten Langeisen zu überzeugen, bei dem man fast mitsingen muss.

Was macht diese CD nun zu einer besonderen, die es wert ist sie zu kaufen? Klar ist auf jeden Fall, dass jedes einzelne Stück wie gemacht für dieses Album ist (man käme gar nie auf den absurden Gedanken, dass dies eine "Best Of" sein könnte, wenn es nicht auf der Rückseite vermerkt wäre, wo die originalen Stücke zu finden sind). Man kann sie von Anfang bis Ende durchhören ohne große Überraschungen zu erleben, trotzdem ist man aber danach berührt von der Musik. Diese ist sowohl zum Nebenher-Hören, als auch für einen aktiven Hörer geeignet, welcher sich gerne in der Musik, die er hört, verliert. Alles wird gekrönt von einem wunderschönen sechsten Track, der den Rest für mich in den Schatten stellt, und das will etwas heißen, bei dieser Konkurrenz.

www.autumnblaze.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Kiss My Fear Away
2. I Shiver
3. The Nature Of Music
4. Bleak
5. It Never Felt Like This Before
6. The Wind And The Broken Girl
7. Can't Save Anyone
8. Scared
9. So Close Yet So Far
Gesamtspielzeit: 46:16

shark
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Beitrag vom 06.12.2003
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