DAVIDIAN - Abuse Of Power
Label: Eigenproduktion
Wer kann sich noch an das Jahr 1993 erinnern, an das Massaker in Texas, an dem knapp 90 Menschen in Flammen oder im Kugelhagel elend zu Grunde gingen? Es handelte sich um die radikale religiöse Sekte der Davidianer, die nach 50 Tagen Belagerung eines Gebäudes von der amerikanischen Exekutive überwältigt wurden. Bis heute ist unklar, wer den Brand verursachte.
DAVIDIAN aus Deutschland nehmen solche und ähnliche Ereignisse zum Anlass, ihrer gesellschaftskritischen Ader freien Lauf zu lassen. In Zeiten dekadenter Gesellschaften, einem zunehmenden religiösen Fanatismus und florierender Korruption in nationalen oder gar supranationalen Führungsriegen wohl keine üble Idee, auf gewisse Umstände aufmerksam zu machen.

Ganz nach diesem Motto wird technisch anspruchsvoller Thrash Metal der Marke SLAYER oder auch frühe METALLICA („Kill em All“) dargebracht. Man merkt, dass man es mit einem eingespielten Team zu tun hat – und das, obwohl die Band schon etliche Line-up-Wechsel verkraften musste. Das aktuelle Opus „Abuse of Power“ stellt nach zwei im Underground angesehenen Demos nun das dritte Werk und somit das erste Full Length-Album dar. Ich muss sagen, DAVIDIAN wissen absolut zu überzeugen, man bekommt nicht den Eindruck, als müssten sich die Deutschen plagen, mit ihren ausgefeilten Songstrukturen und einhergehender Spielweise zu Rande zu kommen, nein, den aufmerksamen Zuhörer erreicht sogar eine gewisse Spielfreude, die sich in einem flüssigen Zusammenspiel der eingesetzten Komponenten widerspiegelt.
Speed Parts und Nackenbrecher-Riffs werden abwechselnd gekonnt eingesetzt, um für Abwechslung zu sorgen - ist ein altbekanntes Mittel, wirkt aber immer wieder aufs Neue, ich beklage mich nicht.
Positiv sticht auch die Drum-Arbeit Alex Scherfs heraus, der wohl Paul Bostaph zu einigen Nachhilfestunden überreden konnte und in dem enorm dynamischen Procedere des klassischen Thrashs mit Groove und Einfallsreichtum reüssieren kann.
Für meinen Geschmack könnte die Stimme, die sich eher in der Schublade des Hardcores zu Hause fühlt, ein wenig mehr Ausdruckskraft vertragen. Das fällt aber wahrscheinlich unter „De gustibus non discutandum est“, ich sag’s trotzdem, Chuzpe!
Der Sound ist für made-by-myself-Verhältnisse außerordentlich gut ausgefallen, immerhin wurde auch in einem professionellen Studio aufgenommen und nicht auf Omas altem Kassettenrecorder mit integriertem Micro.

Zu erwerben gibt es das Teil bei: Alex Schniepp alex@davidian.de um 10 Jüronen zuzüglich Versand. Mit Aufschlag könnt ihr euch den Silberling auch via Nuclear Blast und EMP zulegen. Egal, wie ihr es macht, aber kauft das Teil und be thrashed!

www.davidian.de


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Religious Exploitation
2. Revenge Be Mine
3. Let Us Rise
4. Deity?
5. The Face You´ll Never See Again
6. Feelings Of Anger
7. The Davidian Massacre
8. D.u.n.u.t.t
9. Corruption And Lies
10. Entertainment
Gesamtspielzeit: 45:08

Hansi
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Beitrag vom 21.11.2003
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