V.A. - Bandunion III
Label: Eigenproduktion
„Alle gute Dinge sind drei“, spricht der Volksmund, und auch jene Aktivisten, die sich bei der vorbildhaften und professionell agierenden (privaten) Vereinigung Bandunion für die heimische Szene engagieren, beherzigten diese Redensart, und lassen die dritte Folge ihrer Samplerreihe folgen, deren erste beiden Teile bekanntermaßen in der heimischen Szene durchaus Anklang gefunden hatten. Die brandneue Ausgabe bringt es auf satte 41 Tracks (!) von ebenso vielen Acts aus good old Austria, aber auch aus Malta und den USA.

Die Salzburger ?ISERY eröffnen die Compilation gleich mit einer kraftvollen Packung New Metal, die durchaus vielseitig und kraftvoll ausfällt, aber auch wenige Überraschungen mit sich bringt, während der nächste Beitrag, der von den Wienern [KALEIDOSKOP] stammt, eher als melancholisch angehauchter Indie Pop/Rock (mit dt. Texten) durchgeht.
7 CAGED TIGERS, die aus dem Großraum Wien kommen, bewegen sich mit „Deception“ am ehesten in der Schnittmenge zwischen gut arrangierten Alternative Rock/Metal und Grunge.
Mit ANT HILL hatte eine Band aus NÖ einen Song zur Verfügung gestellt, der sich als schwungvoller Melodic Rock-Song mit Hitpotential entpuppt, und somit Freunde traditioneller Rockkost befriedigen sollte.
AREA 51 aus Wien schlagen prinzipiell in eine ähnliche Kerbe wie 7 CAGED TIGERS, definieren ihre Musik allerdings als Space Rock, der natürlich auch dementsprechend atmosphärisch ausfällt, haben auch eine Sängerin in ihren Reihen und dürfen allgemein als FM 4-kompatibel gelten.
BCSP (Wien) haben mit „John II“ den mit Abstand kürzesten Beitrag des gesamten Samplers am Start, und musikalisch würde ich deren Sound schlicht und ergreifend als groovigen Hardcore darlegen.
Das Stück von BLENDED. (Wien) unterstreicht vielmehr, dass die Macher bei der Realisierung dieses Samplers Wert darauf legten, eine möglichst große Palette an Stilen zu bieten, denn der Name BLENDED. steht für gut in Szene gesetzten Heavy Rock der altbekannten Sorte.
Etwas ruhiger weiter geht es mit den Maltesern von CLEFEM JUNCTION, die mit ihrem Titel „Eating Oranges In Your Livingroom“ relaxte, aber dennoch auch leicht melancholische (Indie) Rockklänge verbreiten.
CORSKREW kommen ebenfalls von erwähnter Insel, und servieren mit dem modern gearteten Rockstück „Manic“ hochwertigen und auch durchaus chartstauglichen Stoff.
DEAD FISH ON RISE (Wien) können eigentlich mit einem Atemzug mit eben erwähnter Kombo genannt werden, und dies nicht nur, weil man ebenfalls die Dienste einer Sängerin in Anspruch nimmt, sondern weil das gebotene Stück ebenfalls ziemlich hitverdächtig klingt, wenn auch nicht so zwingend zeitgemäß zugeschnitten.
FUSO aus Vorarlberg gleiten auf der New/Alternative Metal-Schiene dahin, und machen ihre Sache durchaus gut, da man bewusst aufkommender Monotonie einen Riegel vorschiebt, und somit auch durchaus abwechslungsreich klingt.
Die Nummer „Heimat“ der Wiener Politpunks GUANTANAMO war mir vorher schon bekannt, und kann in etwa als eingängiger und eher einfach aufgebauter Punk (mit Ohrwurmcharakter) beschrieben werden.
HINDOSLEM (Wien), die sich in der heimischen Szene bereits einen guten Namen gemacht haben, können mit einem modernen Alternative Rock Song namens „some words“ aufwarten, der es spielend schafft sich in den Sekundenschnelle in den Gehörgängen festzusetzen.
Track Nr. 14 stammt von den ebenfalls in Wien ansässigen JABA und erweist sich als gelungenes, melodisch gehaltenes und durchdacht erscheinendes Stück Alternative Rock with female vocals.
JAERONIMY dürfen als einzigster Vertreter der Steiermark quasi ihr Bundesland auf diesem Sampler repräsentieren und können als leicht metallisch angehauchter und durchaus hörenswerter New/Alternative Rock-Band mit jede Menge Potential durchgehen.
JUICY kommen hingegen aus OÖ und sind dort alles andere als unbekannt. Der Track „Like Lovers Do“ verdeutlich den Grund dafür, und stellt ein weiteres Zeugnis ihres Könnens dar, und beweist ganz nebenbei, dass gefühlvolle Lovesongs in Rockgewand auch in Österreich kreiert werden können.
Den Track von JUNE aus NÖ würde ich ebenfalls der Großfamilie New/Alternative Rock zuordnen, und dort wird man sich ob der Klasse dieses Stücks durchaus Freunde machen.
KARLI aus Grieskirchen (OÖ) zählen wohl zu den Bandunionbands der ersten Stunde, denn sie waren bekanntlich schon auf den beiden anderen Samplern mit von der Partie und das völlig zu Recht, wie ich meine, denn der zelebrierte, facettenreiche und professionell erscheinende Rock, der sich durchaus am Puls der Zeit bewegt, weiß wahrlich zu beeindrucken.
LUMIERE aus Malta zählen meiner Meinung nach zu den absoluten Höhepunkten dieses Samplers, da deren hochkarätiger Alternative Rock ohne jeden Zweifel Klasse besitzt und ein wenig an neuere U2-Alben erinnert. Die Wiener ONELEVEN haben die Ehre, den ersten Sampler zu schließen, und machen dabei eine ganz gute Figur, da sie mit „Little Song“ einen durchaus annehmlichen Alternative/Indie Rock-Song verewigt haben.

Die zweite CD beginnt mit einem Titel des amerikanischen Songwriters JAYCOB VAN AUKEN, der erwartet kommerziell ausgerichtet erscheint und eingängig ausfällt, aber wahrlich nicht von schlechten Eltern ist.
KENNY aus Wien sind bereits vom letzten Bandunion-Sampler geläufig und setzten mit „Nimm mich mit“ den Kuschelkurs zu Bands wie TOCOTRONIC, HEINZ und Co. fort, wissen aber zumindest mir persönlich trotz dem Fehlen jeglicher Innovationen dennoch zu gefallen.
Mit Pop-Punk der besseren Sorte, der sich an den Sound von Bands wie GREEN DAY und Co. orientiert, können danach die Hauptstädter MENTALLY DISTURBED aufwarten.
MILCH aus NÖ können getrost der Crossover/New Metal-Szenerie zugeordnet werden und erinnern dabei etwas an P.O.D. und Co., wenn auch deren Sound nicht ohne aggressive Untertöne auskommt.
NO MORE ENCORE aus NÖ spielen lupenreinen Punkrock der melodischen Sorte, und können daher durchaus mit MENTALLY DISTURBED in einem Atemzug genannt werden, denn die Vorbilder beider Bands dürften wohl identisch sein.
Die Musik von PIKESTAFF, einer jungen Formation aus Linz kann als hochinteressante Kreuzung von emotionellen Punk und Alternative Rock/Pop-Elementen angepriesen werden.
REBELSCOPE (Wien/OÖ) hingegen stehen für guten Hardcore der gnadenlosen Art, der ob seiner Rohheit wohl live on stage seine Wirkung nicht verfehlen dürfte. RUSH-HOUR aus der Mozartstadt gehen bedeutend sanfter zu Werke und schlagen gar balladeske Klänge an. Hitpotential und Gänsehautgarantie inklusive!

SCHATTENPARKER aus Wien würde ich auch eher der Rubrik Indie Pop/Rock mit deutschen Texten zuteilen, wenngleich auch der Begriff Deutschrock phasenweise passend würde.
SEELENWÄRMER aus OÖ setzen ebenfalls auf deutschsprachige Lyrics, aber auf musikalischer Ebene würde ich deren Sound ganz spontan als funkigen Deutschrock/Alternative Rock hinstellen. In eine gänzliche andere Richtung tendieren die Wiener SLAINE, die auf bizarren Industrial Rock (?) setzen, der aber auch eingängige Momente beinhaltet, und bei Elektropuristen durchaus auf offene Ohren stoßen sollte .
STEREO CRUSH (USA) geben sich hingegen „altmodischer“, und bieten hörenswerten Alternative Rock, der seine Einflüsse offenbar auch bei Helden aus den 60/70ern bezieht.
THE CAROLINES, ebenfalls aus den Staaten, waren bereits einmal auf einem der Bandunion-Sampler vertreten und bieten wie eh und jeh ihre Version dar, wie Rock der altbekannten Art mit Frauenstimme zu klingen hat.
Die Vorarlberger THE CORDON BLUES stoßen mit „Riddles“ eigentlich ins selbe Horn, und zaubern eine überaus eingängige (Halb-)Ballade, begleitet von einer gefühlvollen weiblichen Stimme, aus dem Hut.
Die Salzburger THE FLYING HELLFISH zählen zumindest in ihrem Heimatbundesland dank unzähliger Shows nicht mehr zu den großen Unbekannten. Musikalisch sind sie in New/Alternative Metal-Regionen beheimatet und meine Person ist bei Gott schon mit wesentlich schlechteren und eintönigeren New Metal-Bands konfrontiert worden. Hut ab!
TOUGH MOTION aus OÖ sind beileibe keine Newcomer mehr und sind sich stilistisch immer weitgehend treugeblieben, was bedeutet, dass damals wie heute auf New Metal der groovigen Art geschworen wird, wenngleich weitaus abwechslungsreicher bzw. gekonnter als zur früheren Zeiten.
TOXIC INSANITY aus Salzburg sind mittlerweile fast schon als Szeneurgesteine zu sehen, denn sie treiben schon seit Mitte der 90er ihr Unwesen, und präsentieren damals wie heute dynamischen Crossover der Marke SUCH A SURGE und Co.
TRIPMINUS waren schon am „Bandunion Sampler II“ mit zwei Nummern vertreten, und damals beschrieb ich deren Musik als "ein Konglomerat aus Alternative Rock/Metal und minimalen Brit-Pop-Anteilen". Diese Aussagen kann ich auf diesen Song bezogen voll und ganz unterstreichen, und dabei auch erneut auf deren Klasse hinweisen.
TROMMELFELL (Wien) sind der Elektro-Szene zugehörig, und beweisen dabei einen gewissen Hang zur Improvisation und klingen stellenweise geradezu jazzig. TRUG (NÖ) leben mit „Schleim“ ihre Vorliebe für kraftvollen, aufdringlichen Crossover/New Metal aufs Neue aus, ehe ZUE aus Wien den Sampler mit einem entspannten, akustischen Song namens „To A Friend“ würdig beenden.

Fazit: Pflichterwerb für Menschen, die das heimische Musikgeschehen mit Interesse verfolgen.

www.bandunion.at

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Tracklist:
1. ?isery - Kick
2. [kaleidoskop]- Es Kann Nicht Immer Regnen
3. 7 Caged Tigers - Deception
4. Ant-Hill - They Don`t Care
5. Area 51 - White Doves Cry
6. Bcsb - John II
7. Blended. - Sweet Love
8. Clefem Junction - Eatinge Oranges
9. Corkskrew - Manic
10. Dead Fish On Rise - Jack
11. Fuso - Use Your Brain
12. Guantanamo - Heimat
13. Hindoslem - Some Words
14. Jaba - Never Satisfied
15. Jaeronimy - Prison Of Illusions
16. Juicy - Like Lover Do
17. June - Underworld
18. Karli - Wohin(?)
19. Lumiere - Juggler
20. Oneleven - Little Song
21. Jaycob Van Auken - Seashells
22. Kenny - Nimm Mich Mit
23. Mentally Disturbed - Last Moment
24. Milch - Jetzt Reicht`s
25. No More Encore - Godlike
26. Pikestaff - Boredom Vs. Extreme Heckling
27. Rebelscope - Truth
28. Rush-hour - Can You See
29. Schattenparker - Weitergehen
30. Seelenwärmer - Der Weg Ans Große Ziel
31. Slaine - My Direction
32. Stereocrush - Oxygen
33. The Carolines - Lonley Last Summer
34. The Cordon Blues - Riddles
35. The Flying Hellfish - Grounded
36. Tough Motion - Bang Your Head
37. Toxic Insanity - Bright Light
38. Tripminus - Gravity
39. Trommelfell - Monsterpicked
40. Trug - Schleim
41. Zue - To A Friend
Gesamtspielzeit: 156:44

Hutti
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Beitrag vom 19.11.2003
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